Paraflows
07 -
UN SPACE
Annual Convention für Digitale Kunst und Kulturen
in Wien
Ausstellungskatalog
Mit dem Titel UN SPACE
wird in der diesjährigen Ausstellung von paraflows der unzugängliche,
unsichtbare, theoretische und immaterielle Raum an sich thematisiert.
Virtuelle Räume, wie sie einerseits in Medien- und Netzkunst
vorkommen, aber auch soziale und persönliche Raumdimensionen
und Territorien und Realräume wie architektonische, geografische
oder elementare, sollen in ihren Eigenschaften, Bedeutungen und
individuellen Unzugänglichkeiten erarbeitet, visualisiert
und diskutiert werden. UN SPACE versteht sich auch als die Eliminierung
von Abständen, Grenzen und Barrieren, die kulturelle, soziale,
mediale und politische Realitäten beeinträchtigen. Konzepte,
technische Möglichkeiten und theoretische Ansätze zur
Erschließung von unzugänglichen Territorien sind diesjährige
Schwerpunkte. Die Ausstellung UN SPACE findet im MAK Gegenwartskunstdepot
Gefechtsturm Ahrenbergpark statt, einem von insgesamt sechs Flugabwehrtürmen
in Wien. Diese stillen Monumente des zweiten Weltkrieges können
selbst als Unorte bezeichnet werden, da sie bis jetzt nur teilweise
einer alternativen und neuen Nutzung zugeführt wurden. Einer
wirklichen Eingliederung ins Stadtbild widerstehen sie immer noch,
haben sie doch nicht einmal eine eigene Adresse. Das Gebäude
versteht sich daher als integraler Bestandteil der Ausstellung,
intensiviert und kontextualisiert die Präsentation der gezeigten
Arbeiten. Der Gefechtsturm ist kein neutraler Ausstellungsort.
Es besteht eine wechselseitige Beziehung
zwischen Raum und Arbeiten und sowie den künstlerischen Positionen
untereinander. Inhaltliche Ebenen werden freigelegt oder hinzugefügt,
der starre Raumkörper wird durch die Bespielung durchdringbarer,
transparenter aber nicht unwirklicher. Die eingeladenen Künstlerinnen
und Künstler befassen sich in teilweise extra für diese
Ausstellung entwickelten Arbeiten mit der Erschließung und Offenlegung
von unterschiedlichsten Ausformulierungen von Raum: Abbildungen
des Mikro- und Makrokosmos, digitale Forschungsreisen, Expansion
in virtuelle Dimensionen, unsichtbare Barrieren, mentale und urbane
Feedbackschleifen, optisches und haptisches Abtasten und Erfahren
der Umgebung, territoriale Organisationsformen sowie die Veränderung
der Raumnutzung und -wahrnehmung. Unraum zu Raum werden lassen:
als Katalysator dient diese Zusammenstellung künstlerischer
Positionen. Sie soll temporär den Aggregatzustand verändern
um einen flüchtigen Blick auf verschiedene Definitionen,
Aspekte, Abbildungen und
individuelle Eigenschaften des Raums zu gewähren, sie aus
der
Unsichtbarkeit ziehen und somit wahrnehmbar machen.
Herausgeber:
Günther Friesinger
ISBN: 978-3-9502372-1-4
Preis 7 Euro.