Eine
Zusammenfassung der Ereignisse des 19. Februar 2003.
Von Sachbearbeiter Auer, M. (Komm.)
Am
19. 2. 2003 gegen 23 Uhr betrat der Politiker Kråke Mikunda das
Lokal B72. Anschliessend wurde er von seinen Wahlhelfern und dem
Publikum empfangen.
Als
besonderen Beginn für die Veranstaltung zum Thema "Sicherheitspolitik"
hatte sich das Wahlkampfteam überlegt Herrn K. Mikunda aus
dem ersten Stock des Lokal B72 ins Parterre abzuseilen. Dies ist
behördlich bewilligt und wird durchgeführt.
Auf
Grund der Beachtung aller Sicherheitsmaßnahmen dauerte das
Prozedere ungewöhnlich lang.
K.
Mikunda begann mit seiner Rede. Der Volltext der Rede wurde transkribiert
und kann HIER nachgelesen
werden. Eine Übersetzung in zwanzig verschiedene ausländische
Sprachen ist über den Internetdienst Google verfügbar.
Das
Publikum schaute zu.
Nachdem
sich Herr K. Mikunda der Sicherheit im allgemeinen und speziellen
gewidmet hatte, erlaubte sich Mikunda das Lied "What a wonderful
world" vorzuspielen. Dies wurde vom Publikum, das hauptsächlich
Studenten und Jugendlichen bestand, mit Wohlwollen aufgenommen,
ist aber für den weiteren Verlauf des Abends unerheblich.
K.
Mikunda begrüßte seinen ersten Gast, seinen Bruder Wåller
Mikunda (wohnhaft in Wien Heiligenstadt). Dieser berichtete von
seinem "Kampf gegen virtuelle Asozialität" im Bereich
der Internetsicherheit. Herr W. Mikunda ist Gründer der Firma
"Viren Würmer Trojaner". Mittlerer Einkommensstand.
Die
Veranstaltung wurde von einem privaten Wach- und Schließdienst
gesichert. Zwei Angestellte der Firma Gaulhofer, Wien 20, waren
anwesend. Links Kalle Andreotti (genannt "Beißar")
und Philip Quehenberger ("Sandor").
Gast
Nummer zwei war Dipl.-Ing. Sandra
Baierl, Bundesanstalt für Sicherheitsabwehr und humanitäre
Katastrophen. Der Inhalt des VORTRAGES ist
aktenkundig.
Dipl.-Ing. Baierl
verteilte Handzettel. Ich, als Repräsentant des Wiener Sicherheitsbüros,
nahm einen Handzettel entgegen.
Danach wurde
ich, Kommissar Martin Auer, auf die Bühne gebeten. Herr Mikunda
hatte mich einige Tage zuvor eingeladen an seiner Veranstaltung
teilzunehmen. Ich nahm dankend an, da ich die Öffentlichkeit
im Rahmen der kriminalpolizeilichen Aufklärungsarbeit über
zivile Sicherheitsmaßnahmen informieren wollte. Mein akueller
Fall, ein seit einiger Zeit tätiger Serienmörder, legte
die Informierung der Öffentlichkeit nahe.
Vorerst
berichtete ich über Autoschlepperbanden (so genannte "Automarder")
und Präventivmaßnahmen zur Verbrechensverhütung.
Danach
berichtete ich über den Stand der Ermittlungen im Fall des
flüchtigen unbekannten Serien- und/oder Triebtäters.
Ich erhoffte
mir von Seiten Mikundas sachdienliche Hinweise, in erster Linie
durch die Menschen- und Sachkenntnis des Politikers. Ich demonstrierte
das elektronische Rasterfahndungssystem der Wiener Kriminalpolizei.
Es ergab sich, dass das System für den letzten aktenkundigen
Mord des Serientäters (Kronen Zeitung/Volksmund: "Leutfaschierer
von Hernals") am 16. 2. 2003 in der Taborstraße/Wien
2 vier potentielle Täter ausgab. Einer der Verdächtigen
war anwesend. Es handelte sich um den Bruder von Herrn K. Mikunda
- Wåller
Mikunda.
Herr W. Mikunda
zeigte sich erbost über diese Systemausgabe und wurde ausfällig.
Ich forderte ihn auf ein Alibi für die Tatzeit zu nennen. Der
Verdächtige gab an zur Tatzeit bei einer Freundin in der Nähe
des Tatorts gewesen zu sein.
Herr W. Mikunda
war mit der Situation sichtlich unglücklich und forderte mich
auf die Rasterfahndung mit veränderten Eingabeparametern -
unter Berücksichtigung des Alibis - zu wiederholen.
Die Veränderung
des Täterprofils ergab zu meiner großen Überraschung
nur mehr einen einzigen möglichen Täter: Herrn Kråke
Mikunda.
Unmut machte sich im Publikum breit.
Wåller
Mikunda konnte ein Video beibringen, das seinen Bruder entlasten
sollte. Es handelte sich dabei um ein so genanntes "Homevideo"
aus dem Besitz K. Mikundas, das zur Tatzeit aufgenommen worden war.
Es handelte sich dabei um die Aufzeichnung eines Wahlkampfbesuchs
des Hauptverdächtigen K. Mikunda bei einem Pensionisten, dessen
Enkel den Besuch aufgenommen hatte.
Wåller
Mikunda schien davon überzeugt, dass das Video das Mißverständnis
aufklären könne.
Das
VIDEO wurde in der Folge von mir öffentlich
mit einem Projektor vorgeführt.
Es
stellt sich heraus, dass das Video Herrn K. Mikunda nicht entlastete
sondern vielmehr belastete. Es zeigte den Täter - Herrn K.
Mikunda - bei seinen Verbrechen.
Ich
legte Herrn K. Mikunda ein Geständnis vor, welches dieser freiwillig
unterzeichnete. Danach wurde er von seinen Sicherheitsbeamten "Sandor"
und "Beißar" abgeführt und in Gewahrsam genommen.
Dem
dringend Tatverdächtigen wird die Krawatte abgenommen (Suizidgefährdung).
Den
Richtlinien der Bundespolizeibehörde folgend wurde der dringend
der Tat verdächtige K. Mikunda mit einem behördlich vorgeschriebenen
Beißschutz (Klasse II) und einer Vollstreckungsjacke (Klasse
IV) versehen.
Der
Wahlkampfmanager, Herr Kalendar, ernannte daraufhin Herrn Wåller
Mikunda statutenkonform zum neuen Vorsitzenden der Bürgerliste
LHL.
Das
Sicherheitsbüro gratuliert dem neuen Vorsitzenden.
Danach
spielte die Musikgruppe "Ron Bop" um die aufgebrachten
Zivilpersonen im Lokal B72 noch ein wenig zu beruhigen.
Gezeichnet,
Martin Auer, Kommissar (BP Koat Wien West).
|