monochrom bringt amerika die oekosoziale marktwirtschaft
episode i: new york
ankunft 11. september 1999.
alle menschen sind freundlich.
manche
strassen sind versifft.
und in florida gibts hurricanes die sind groesser als
der ganze bundesstaat. ueberhaupt ist alles viel groesser hier. groessere
strassen. groessere autos. sogar die 5 cent stuecke sind groesser als die
dollar-muenzen.
und die kosher hotdogs sind aus beef.
und auf der packung steht "we answer
to a higher authority".
im fernsehen wird quaker oats sea adventure angepriesen. das ist
haferschleim, der sich nach der beruehrung mit wasser blau verfaerbt. es sind
auch gruene stuecke drin.
unter solchen voraussetzungen ist fuer unsere politische aufgabe mit
mindestens einem monat arbeit zu rechnen. hierbei geben wir uns allerdings
optimistisch. menschen lassen sich manipulieren. darauf zaehlen wir. in
geordneten kleingruppen (etwa in der subway) unterrichten wir die missgeleiteten
massen. auf die immerwiederkehrende frage: "was ist mit hillary?" antworten wir:
nein.
(eine
kleingruppe)
bei diversen brokern auf der einflussreichen wallstreet versuchen wir, durch
tragen des shirts aufsehen zu
erregen. gemeinhin sind wir nun als oesterreichischer dow jones fanclub bekannt.
soll uns doch egal sein. hauptsache, es dient der sache.
ein besorgter oesterreicher
schrieb uns: "ueber television und webcams sehe ich euch vor floyd fluechten
... haltet euch tapfer, ihr wackeren monos, weichet und wanket nicht, vor den
winden des kapitalismus. bindet euch fest an. mindestens doppelter
pfadfinder-weberknoten. schlaget euer myzel in den verdarbten boden. pilzt und
sport."
dazu koennen wir nur sagen - moeglich ist, was der geist
gebiert.
deshalb weitere statements: in unzaehligen geschaeften wird hier im
sogenannten big apple glitzer und tand feilgeboten. man kann sich der
gutgemeinten angebote gar nicht erwehren. konzerne und greissler sind hier - wie
es oberflaechlich scheint - friedliche konkurrenten - dies ist aber ein
irrglaube. wir haben die fratzen grinsen sehen.
freche buerger spucken hier oeffentlich aus, auf den strassen liegen
pepsi-dosen. dies ist kein anzeichen fuer offenes oekologisches denken. aber
auch in oesterreich ist unser gedankengut ja bislang nur von schuessel und busek
in ansaetzen erkannt worden ... wie kann man dann hier sofort offene arme
erwarten? nein. the task is complex.
das in oesterreich zurueckgebliebene forschungsinstitut a hilft uns fortweg, wir danken.
ein ray’s pizza slice kostet $1.50 und ist ein labsal.
bis jetzt haben sich 90 centimeter regen ueber uns ergossen.
im metropolitan museum of art haengt ein rembrandt. aber wir sind stolz
darauf, dies nicht zu schaetzen zu wissen.
und die hundebesitzer klauben hier mit barer hand den kot auf.
(ein toller typ)
(andere tolle typen)
mussten im supermarkt potato chips der marke "utz" erblicken.
"oil of olaz" heisst hier "oil of olay". ob das was mit der amerikanischen
tastatur zu tun hat?
in der television wird ein buch namens "don't snore anymore" (von jeffrey n.
hausfeld, m.d.) beworben. vielleicht hilft das diesem herrn. es soll ja wahrhaft
revolutionaer sein.
ein besuch im american museum of natural history lenkt uns von unserer
primaeren aufgabenstellung zwar ab, aber dieser tempel der wissenschaft
entzueckte uns kurzweilig.
informationen, die wir gewinnen:
- w. j. judson
erfand 1891 den reissverschluss.
- in einer wassertiefe von 6 meilen herrscht
ein pro-square-inch-druck von 6 metrischen tonnen. fische dieser umgebung
koennen in seichteren wasserzonen nicht lange ueberleben. sie platzen aber auch
nicht, wie allgemein angenommen wird.
- der kanadische gneiss ist das
aelteste gestein der welt. 3,96 milliarden jahre alt.
- der kawoh ijen vulkan
in indonesien produziert 25 tonnen schwefel pro tag.
- der gesamte irdische
goldvorrat (inkl. noch nicht gefoerderter anteile) hat in form gepresst die
ausmasse eines kubus in 1/3-fussballplatzlaenge * 1/3-fussballplatzlaenge * 1/3
fussballplatzlaenge
.... in der cafeteria erwerben wir eine flasche "sobe:
rain" (geschmacksrichtung agave-cactus). dies schmeckt wie fluessige eiszapfen
von engelhofer.
zurueck zum primaer-target: vorerst dachten wir uns, dass wir durch
einschleusung in gewisse politische und religioese gruppierungen forciert
meinungsbildungsfunktion ausueben koennten. danach sahen wir folgende
vierfarbige werbung in der subway:
"the end of the world is no time to
finally realize jesus is the messiah. call 1-310-messiah. jews for
jesus"
es scheint, als waere nichtmal mehr auf deren religioese
fundamente verlass. nur auf deren.
wir verlassen new york, 18. september 1999, voll gram (eine fishbone jacke
ist abgaengig) und ohne erledigten job.
episode ii: apopka/florida und umgebung
es ist heiss. in letzter zeit hat es ja viel geregnet.
die einwohner ernaehren sich hauptsaechlich
von orangen und touristen.
sprich: agrikultur ist top. und die fette ratte
des herrn disney natuerlich auch.
dabei fing alles so schoen an:
zwischen
140000 und 70000 vor christus begann die einwanderung proto-mongolider
voelkerschaften von innerasien nach amerika. die einwanderer kamen in
zahlreichen wellen ueber die beringstrasse, man vermutet eine alte
landverbindung zwischen dem kap deschnew und alaska. ab etwa 13000 vor christus
ist das gebiet der gesamten heutigen usa von grosswildjaegern bewohnt.
irgendwann kamen dann die europaeer, auch nach florida. diese europaeer hiessen
spanier, und sie paarten sich mit den nachkommen der erwaehnten beringstrassler.
und auch die puritaner kamen, um 1819. alle leben sie nun in einem
schmelztigel.
1969 betrat der erste amerikaner den mond. 1974 tritt
praesident nixon zurueck. 1977 wird unter praesident carter der panamakanal an
panama zurueckgegeben. aber das kuemmert die hiesige bevoelkerung nur
peripher.
nach den politischen enttaeuschungen in new york versuchen wir
uns vorsichtiger. wir wollen uns - im sinne einer camouflage -
anpassen:
vorerst versuchen wir, das telefon zu aktivieren. es ist defekt.
ein tier hat es angefressen. das tier entkommt, ein herr der
telekommunikationsindustrie kommt und ist hoeflich. wir fuehlen uns verstanden
und koennen schon bald wieder jemanden anrufen.
wir fahren einen
selbstgemieteten wagen. mit dem darf man bei roter ampel nach rechts
abbiegen.
zu frauen sagt man ma'am.
ein mitglied unseres
teams besucht aus medizinischen gruenden eine hiesige zahnarztpraxis. dr. john
gammichia (sohn des victor). an der delinquentin wird eine
wurzelkanaldurchbohrung vorgenommen, dabei werden erkleckliche volumsanteile
eiter entfernt. ausserdem werden einige plomben amalgam durch keramik und gummi
ersetzt. die keramik kommt aus der weltraumindustrie und der gummi heisst gutta
percha und stammt von einem baum. groessere mengen codein in tablettenform
bereiten der patientin einen schoenen nachmittag.
das zahnbehandelte mitglied
notiert sich die beginnzeiten ihrer lieblingssitcoms auf ihre arztrechnungen.
ueberhaupt ist viel brutalitaet im fernsehen.
in einkaufszentren
(malls) erwerben wir: trainingsjacken, lederschuhe, klebefolien mit
tieren, linux 5.2, eine rotwild-lockpfeife (mit duftlockstoff),
klarsichthuellen, einen hut, ein roy-orbison-gedenk-matchbox-auto (in
limitierter auflage von 9999), einen push-up-bh, eine fatboy slim cd, einen
tornado-in-der-flasche-experimentier-kit, einen wecker sowie einen sack
eis.
der swimmingpool riecht chemisch, erfrischt aber. immer wieder
ertrinken geckos und insekten, da wir nicht ueberall gleichzeitig sein
koennen.
die strassen sind durch verschiedenste neonreklamen geziert.
viele nahrungsmittelketten, aber auch auspuff-wechsler und franchise-friedhoefe
(baldwin-fairchild cemetaries).
das bourbon-chicken in altamonte ist das
beste.
herr homolka bat uns, in
einem email dieses wort dem praesidenten der vereinigten staaten von amerika zu
ueberbringen:
ex|pul|si|on [lat.] die; -, -en: entfernung, abfuehrung (z.
b. von eingeweidewuermern; med.).
leider koennen wir das nicht
persoenlich. wir werden das wort auf ein formloses blatt papier schreiben und in
einem formlosen kuvert an: "bill clinton, white house, washington"
schicken.
waehrend eines aufenthaltes im denny's diner muss das
crewmitglied grenzfurthner erkennen, dass sich an seinem koerper ein bedenklich
grosses knoetchen gebildet hat. es fuehlt sich an als wuerde die linke
achselhoehle einen maulwurf gebaeren wollen. er beobachtet das phaenomen weiter,
wundert sich aber ueber nichts mehr. erst wenige stunden zuvor hatte er vor der
apopka episcopal church einen amerikaner beef jerky und root beer konsumieren
sehen. auf deutsch: ein presbyterianer isst getrocknetes rindfleisch und spuelt
es mit stark gezuckertem mundwasser hinunter.
auf diese medizinische meldung
hin erhaelt grenzfurthner von herrn aldi hofer folgende anekdotische
nachricht:
deja vu! ich erinnere mich ... eine lange, deliroese nacht
voller schmerzen, ein abszess in meiner linken achselhoehle, so gross wie ein
golfball, die selbsttherapie mit schmerztabletten, die einen geringen
codeinphosphat-anteil hatten, die minuten unbeschreiblichen gluecks auf dem
hoehepunkt des codein-impacts, in denen die schmerzen paradoxerweise
unveraendert waren, aber gleichgueltig wie der schmerz eines unbekannten, der
arzt, der anerkennende worte zu groesse und qualitaet des eiterbeutels spricht,
waehrend er das ding mit einer rasierklinge aufschneidet und mir vehement das
gelbe, stinkende zeug aus dem koerper drueckt ... und es zu meinem entsetzen
durch eine schwarze, zaehfluessige paste ersetzt, mit der er meinen geleerten
eiterbeutel wieder anfuellt! ich kann nur fuer dich hoffen, dass du nicht das
hast, was ich hatte. denn dann kommt meine warnung, dass du lieber einen arzt
aufsuchen solltest, zu spaet.
aldi hofer hat es erkannt. und rootbeer
findet er auch scheusslich.
der mundraum der zahnbehandelten ist
uebrigens durch einen blasenbildenden ausschlag entstellt. hoechstwahrscheinlich
eine autoimmunreaktion gegen den antiseptisch beschichteten dentistenhandschuh.
trotzdem erwaegt die tapfere frau, sich abermals einer zahnbehandlung zu
stellen.
fuerlinger kauft eine 150-stueck-packung "tums" calcium
supplement pills, geschmacksrichtung "assorted fruit". auf der packung wird ihr
naemlich mitgeteilt "... research shows that certain ethic groups are at a
higher risk for developing osteoporosis, including caucasian and asian teen and
young adult women". ist sie einem marketing-trick erlegen?
amerika ist
schlecht fuer uns.
die leute rauchen so wenig.
und erstmals ist eine
geschiedene frau miss america geworden. khol wuerde das nicht moegen.
wir
fahren die interstate-4 nach westen. ploetzlich geht es nicht mehr weiter - es
ist weit und blau: der golf von mexiko. der golf ist relativ gross, relativ
tief. unten ist er voll schlick und schlamm, darauf liegen etliche kubikhektar
wasser. wir trauen uns hinein, das wasser ist einladend warm. verschiedene tiere
gibt es hier. fische im wasser. voegel darueber. zweitere fressen erstere - und
zwar mithilfe ausgefallener tricks, die vollkommen darwinistisch angewandt
werden.
frueher kam es ja immer wieder vor, dass menschen sich auf dem meer
verirrten. diese durften kein meerwasser trinken, da der hohe salzgehalt sie
bleich und krank werden liess.
wir werfen uns unter die geliebte
suesswasserdusche, steigen in das weltumspannende datennetzwerk ein:
aldi
hofer schreibt uns:
ich muss konstatieren: nach den letzten updates wird
eure reisebeschreibung immer mehr zur krankengeschichte. ihr scheint euch im
zustande der verwesung zu befinden: ich sehe euch, vor viralen steppenbraenden
fliehend, durch antiseptische wuesten stapfen, waehrend euch nach und nach die
leproesen glieder abfallen ... kommt bitte nur nach hause, wenn ihr sicher seit,
dass wir euch in dieser form zurueckhaben wollen.
sollten wir den
rueckhalt in oesterreich verloren habe? will uns niemand mehr unterstuetzen?
sind treue freunde und oekosoziale genossen dabei, uns in den ruecken zu fallen?
wir schaudern!
doch da ... eine nachricht von herrn t. brandstetter ist wie honig und
milch fuer unsere wunden:
salut bekehrungscrew! fabelhafte fabeln hab ich
gelesen und war sehr beeindruckt. eine schwierige aufgabe, die ihr da
uebernommen habt. aber die nachwelt wirds auch danken, da bin ich mir sicher.
viel erfolg, und haltet die ohren steif! euer mitzitternder thomas.
das
ist wahre unterstuetzung! kein zaudern, kein zucken! vivat!
aufgestachelt
durch diese worte fahren wir auch nach osten. ploetzlich geht es nicht mehr
weiter - es ist weit und blau: der atlantik. der atlanik ist noch relativ
groesser, relativ tiefer. unten ist er voll schlick und schlamm, darauf liegen
etliche kubikhektar mehr wasser. war der golf noch einladend, sehen wir hier die
urgewalt. wie wellen peitschen, die gischt sprudelt. freude ueberkommt uns. wir
spueren unsere aquatische vergangenheit. der golf ist ein vorzimmer-meer. der
atlantik kicks ass. wir wollen in kleinen nussschalen ueber ihn treiben, der
stroemung trotzen, die wale schauen, die haie, die algen. hinaus aufs
sargassomeer, quer durch und darueber hinaus, wie lachse. doch wir trauen uns
nicht. wir spielen lieber im sand. dabei bemerken wir eine krabbe. wir versuchen
sie zu fangen, doch das laestige krustentier ist flink. wir koennen es nicht
erwischen. egal.
bevor
uns jemand fragt, antworten wir:
der salzgehalt des meeres ist nicht ueberall
gleich, jedoch bestehen durchschnittlich 3,5 prozent des meerwassers aus
geloesten mineralsalzen. das meiste davon ist natriumchlorid, das gewoehnliche
kochsalz. einige salze stammen aus untermeerischen vulkanen, aber die meisten
haben ihren ursprung in den gesteinen der erdkruste. durch verwitterung wurden
die salze freigesetzt und von fluessen ins meer befoerdert. das meerwasser
verdunstete dann im immerwaehrenden kreislauf des wassers. so blieben die salze
zurueck. toll.
fuer weitere informationen empfehlen wir literatur.
ein herr andreas robnik schreibt
nur:
rauchen ist ohnedies der koerperlichen leistungsfaehigkeit
abtraeglich.
wenn es halt so gut schmeckt.
ricky martin spricht im
nationalen fernsehen ueber das wirklich wichtige im leben eines menschen:
"besides beautiful women, beautiful beaches, great food, great hotels, beautiful
rainforest, beautiful weather - i don't know what else?"
ist ricky martin der
ultimative oekosozialist, oder ist er nur ein geschickter trend-gag? wir
fuerchten, wir werden das nicht auf die schnelle eruieren koennen.
ein
weibliches mitglied der crew stiehlt in einem italienischen restaurant
wachsmalkreide fuer kinder. ausserdem stellt besagtes mitglied folgendes fest:
"sweet'n low" rosarot verpackter kuenstlicher suessmacher (nutritive dextrose +
3,6 % calcium saccharin 36 mg + cream of tartar + calcium silicat) schmeckt
weniger suess als "equal sweetener" blau verpackter kuenstlicher suessstoff
(dextrose with maltodextrin, aspartame), obwohl auf beiden packungen obensteht,
dass das zeug zwei teeloeffel zucker repraesentiert.
aufgrund des von
frau f. gekauften push-ups besuchen wir weder disney world noch die universal
studios.
nachtrag 1: spaghetti carbonara werden landesweit mit speck
zubereitet.
nachtrag 2: wir wollten uns einen elendigen raketenstart in
cape kennedy ansehen. nach ueber einer stunde verspaetung machten wir kehrt und
fuhren heim. so behandelt man uns nicht.
generell ist unser aufenthalt in
zentalflorda beendet.
die lokale bevoelkerung ist durch subtropisches klima
und konsumistischen lebensstil ueberfressen. vollgesogen und abgestumpft hocken
sie in ihren vollklimatisierten haeusern und sehen sich "friends", "ally mcbeal"
oder die "bezaubernde jeannie" an. wir wollen das nicht haben. wir koennen das
nicht aendern. we are heading the suedwesten, october 1st! unsere koepfe sind
voll guter vorahnungen, unsere taschen voll unertraeglicher souvenirs.
episode iii: austin/texas
die luft ist frisch.
texas, offizielle abkuerzung tx, ist ein
bundesstaat der usa. die bundesstaaten der usa pflegen ein staatsmotto,
staatssymbole und dergleichen mehr zu haben. das motto von texas ist
"friendship" (freundschaft); der name texas leitet sich naemlich von einem
indianischen wort her, das "freunde" bedeutet. bluebonnet, die lilienart
lupinus subcarnosus, ist die blume des staates. das fuer die ernaehrung
von wild und vieh sehr wichtige, haferartige gras sideoats gramma ist zum
staatsgras von texas erklaert worden. der staatsbaum ist seit 1919 der
pekan-nussbaum. 1969 wurde der texanische blaue topas zum
staatsstein erklaert. seit 1977 gibt es ein von senat und repraesentantenhaus
des landes anerkanntes texanisches nationalgericht: chili, ein feuriges
stew.
gelegentlich sieht man am strassenrand geschaefte, die
interessierten kunden hamburger und pommes frites anbieten.
erhoffte mithilfe im werten streben fuer
eine bessere gesellschaft muessen wir leider abschreiben. die letztjaehrig so
hilfreiche fringeware shop partie ist
durch unwirtschaftlich-anarchisches handeln in den finanziellen ruin ergo
bankrott geschlittert. hab und bleibe haben sie verloren, wir somit
kostenguenstige unterkunft. ein von uns mithilfe touristischer
informationsquellen entdecktes best western hotel stellt das team (uns) aber
durchaus zufrieden. mussten wir in new york fuer 120 us-dollar (vom altdeutschen
taler abgeleitet) in einer jaemmerlichen spelunke naechtigen (woody allen
zerstoerte durch dreharbeiten das gleichgewicht von angebot und nachfrage), ist
diese lokation nobel und halb so teuer. mit pool. mit sauna. mit eigenem klo.
wir geniessen das. wir schaemen uns. wir werden's nicht wieder
tun.
stephen f. austin ist der gruender der stadt. stephen ist ein held
aus frueheren zeiten.
unter der sogenannten "congress bridge" hocken und
schlummern abertausende fledermaeuse. diese werden durch angeborene instinkte
zur abenddaemmerlichen jagd gezwungen und quellen himmelwaerts. myriaden dieser
kleinnager zwaengen sich in die luefte, auf der suche nach flugfaehigen
insekten. dabei werden sie von interessierten menschen beobachtet, zum beispiel
von guenther k. aus schwaebisch-hall (neckermann reisen). nicht unweit des
lehrpfades finden wir drei benutzte erwachsenenmagazine.
man sagt von
texas: other states were carved or born; texas grew from hide and horn
(andere staaten wurden geformt oder geboren, texas entwickelte sich aus haut und
horn, respektive der viehzucht).
in einem guenstigen buchladen erwerben
wir ein handbuch zur sezierung von froeschen. froesche sind hier aber
selten.
geruechten zufolge soll woody allen auch seine kinder
schlagen.
er ist aber gerade bei studenten beliebt. studenten gibt es viele
hier.
man kann fuer $10 soviel suppe, pasta und weissbrot essen, wie man
will. ausserdem bekommt man kostenlos getraenke nachgeschenkt. wir nehmen rapide
zu. die leute zeigen schon auf uns. wir fluechten gen sueden. dort soll eine
marienerscheinung stattgefunden haben. auch soll dort strand sein.
gerade
muessen wir erfahren, dass woody allen auch seine kinder heiratet (siehe mia
farrow).
episode iiib: corpus christi/texas
corpus christi ist ganz unten links. fast schon dort wo mexiko ganz oben rechts ist.
es gibt corpus christi adult shops.
und industrie.
auf grossen, mit possierlichen zeichentrick-bienen verzierten plakatwaenden werden die bewohner der umgebung aufgefordert, im falle chemischer stoerfaelle die schutzraeume aufzusuchen.
3. oktober: da es sich als schwierig erweist in technische sicherheitsanlagen oder luftwaffenstuetzpunkte einzudringen, beschliessen wir die buerger des landes dort zu packen, wo sie es am geringsten erwarten. in rekreationsarealen.
wir wollen ein hotel auf dem vorgelagerten padre island beziehen und dort, als animateure getarnt, oekosoziales gedankengut in die erholungserhoffenden hirne der gaeste eindringen lassen. wir freuen uns.
4. oktober: es ist nebensaison. einige wenige world-war-ii ueberlebende und einkommensschwache kleinfamilien sind vorzufinden. wir brechen das unterfangen vorzeitig ab.
padre island ist, geologisch betrachtet, ungefaehr so alt wie oetzi. auf dem sogenannten kosmischen kalender (der den urknall mit dem 1. jaenner gleichsetzt) ist dies in der letzten sekunde des 31. dezember. die gesamte geschichte der menschheit ist
in dieser letzten sekunde des 31. dezember lokalisiert. der cro-magnon-mensch, die alten hochkulturen, die antike, die voelkerwanderung, das frueh- und spaetmittelalter, die moderne. auch ist in dieser sekunde enthalten, dass
die freiheitliche partei oesterreichs platz zwei in der waehlergunst erreicht hat. das tut uns leid. wenn sowas nicht illegal waere, wuerden wir ein attentat empfehlen.
auch erfahren wir, dass herr konsalik gestorben ist. das tut uns auch leid.
wenn jetzt auch noch michael schanze stirbt, dann ist alles vorbei.
die lokalen behoerden rufen in tv-anzeigen die "mental illness awareness week" aus.
zum nachtmahl konsumiert frau f. einen langustenschwanz und herr g. 17 krabbenbeine.
er traut sich nicht einzuschlafen. er hat schlechtes gewissen. er fuerchtet von gigantischen krebsen gefangen und in hauchduenne scheiben geschnitten zu werden. diese
scheiben wuerden sie dann einscannen und ins web stellen. schulklassen wuerden sich an diesen lehrreichen bildern guetlich tun. (***) aber das
wuerde herrn g. nichts mehr bringen. schliesslich schlaeft er ein und traeumt nichts. er stellt nur gewisse anzeichen von schalander fest.
(***) grundsaetzlich ist gegen solchen unterricht nichts einzuwenden. die amerikanische bildung ist durchaus mangelhaft.
ein kleines kind zeigt in der hotellobby auf einen gelben fisch im aquarium und spricht verhalten: "mommy, look a dolphin". anstelle hier korrigierend einzugreifen wird das kind von seinen eltern gelobt und in seiner aussage bekraeftigt.
wir sehen sowas nicht ein.
das abdominalleiden des herrn g. hat sich gelegt. er zitiert azze breuer den chinesischen deutschen (aus dem gedaechtnis): stuhlgang muss ein gluecksgefuehl sein.
drehli robnik wuenscht uns:
geniesset die fremde; hier ist alles so vertraut.
und wie recht er hat.
beispiele:
- die amerikaner essen erdnuesse. sie kriegen ihre maeuler nicht voll damit. wo ist haselnuss? wo?
- es gibt nur zwei parteien.
- priester benutzen waehrend der messe overheadprojektoren um die
glaeubigen kirchbesucher ueber den antichristen aufzuklaeren.
- die lokalen telefongespraeche sind gratis.
- es gibt kein fanta.
- die semmel hat ein loch und heisst bagel.
- die leute sind hilfreich. warum? eine geschichte: frau f. verschliesst, im scherze, vor herrn g. die aufzugstuere.
dieser klopft an derselben, einlass erhoffend. eine mexikanische putzfrau eilt herbei. "you don't have to knock, you have to press the button."
herr g. laesst sich das sofort zeigen.
"thanks a lot."
"you're welcome."
in den vertragsbedingungen des mietautos finden wir folgendes kleingedruckte:
renter is responsible for [...] damage [...] regardless of fault or negligence on the part of the renter(s) or any other person, and regardless of whether damages are a result of an act of god.
was soviel heisst wie: im schadensfalle muessen immer wir zahlen - und wenn der herrgott persoenlich unser auto zerstoert, dann erst recht.
eine netzrecherche zum thema oekosozial in amerika bringt wenige
resultate. gerade das ecosocial swine fever scheint interessant.
wir begutachten den mitgebrachten kalender. es ist zeit.
heimkehr.
schweren herzens muessen wir uns mit der moeglichkeit einer negativen ausbeute vertraut machen.
bevor wir (gesenkten hauptes) das hotelzimmer verlassen, bemerken wir ein kaertchen im bad:
making your stay a complete success is our goal. just let our manager
on duty or front desk staff know if any part of your stay
isn't satisfactory. we promise to make it right.
vielleicht ist das unsere letzte hoffnung. vielleicht koennen wir
politische aenderung einklagen.
wir bewegen uns zur rezeption, erklaeren die problematik.
die verunsicherte angestellte schuettelt den kopf. wir verlassen
das gebaeude, fahren nach austin. dort schlafen wir am flughafen.
danach steigen wir in ein flugzeug. danach steigen wir wieder aus.
es ist 7 stunden spaeter.
wir haben es nicht geschafft.
aber ... goddamit ... wir haben es versucht.
"quality is our recipe."
(dave thomas, founder of wendy's old fashioned hamburgers)
j. grenzfurthner
e. fuerlinger
das kommando akut/in pension
--kommt nichts mehr--