452 mal 157 cm2 globale Haltbarkeit
die vermutlich bedeutendste Milch - Tetra Pak ® - Cover-Sammlung östlich des Urals


von Patrick Hoenninger, Bochum.
performativ gemolken von und digital geschunden mit monochrom (der wohl bedeutendsten VerbraucherInnengruppe westlich der Elbe)

Focus Tier

Gefäße
Landschaft Abbreviationen
Landschaft abstrahiert
Landschaft klassisch
Marke
Milch
Milchherstellung
Zielgruppen
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Die so-called Globalisierung
ist eine große und schwer fassbare Angelegenheit. 
Man/frau sieht das an den Karikaturen: Es gibt nämlich gar keine. Ganz im Gegensatz zu Bestechungsskandalen, da gibt es ja jede Menge Karikaturen. Da reicht dann eine Person einer anderen Person einen überdimensionalen Koffer aus dem Geldscheine heraushängen oder so. Versuchen Sie das mal mit Globalisierung! Die Sammlung Hoenninger macht das global entgrenzte Kapital jedenfalls anschaulicher.
Das genormte Format des Tetra Paks ist der weltweit einheitliche Rahmen für die gestalterische Vielfalt, die sich innerhalb der 9,5 mal 16,5 cm großen, rechteckigen Tetra Pak-Frontansicht als Aushängeschild des Produkts Milch abspielen darf.

Der Früstückstisch und andere Walstätten der Verpackungsschlacht zwischen Birma und Belgien sind die eigentlichen Ausstellungsorte von alltagskulturell verankertem Verbrauchsdesign, das Nahrungs- und Genussmittel verpackt und Müllsäcke füllt, aber eben auch das ästhetische Empfinden schärft. Auch Tischlektüre wird geliefert, die in fremdsprachlichen Kontexten die Möglichkeit des Sprachstudiums birgt.

Da die gesammelten Exemplare nicht nur Ladentheken entstammen und vor dem Mülltod errettet werden, sondern auch beim situationistischen Durchstreifen der Welt mit geschultem Blick in Straßengräben oder im Spülsaum entdeckt werden, liegt auch ein Bezug zur Spurensicherung nahe.

Nicht von der Hand zu weisen ist auch die Anlehnung zur Pop Art. Beim Betrachten mancher Tetra Paks ist ein Vergleich mit Pop Art-Klassikern nahe liegend. Dieser Bezug besteht nicht nur in ästhetischer Hinsicht, sondern auch in gesellschaftlicher. Hierbei sei auch an das "Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit" gemahnt. Der gesellschaftliche Aspekt kommt auch beim Aufbau der Sammlung dahin gehend zum Ausdruck, dass sie als Soziale Plastik im Beuysschen Sinne auch vom Mitmachen lebt, durch das geweckte Interesse anderer Menschen.

Grundsätzlich kommen mit der Sammlung zwei archetypische Verhaltensweisen zum Ausdruck: Das Jagen und das Sammeln. Beide sind mit Eifer und Enthusiasmus verbunden, so sie ertragreich und erfüllend sein sollen.
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Ausstellungseröffnung mit RednerInnen und Eiweissschock:

13. September 2002, 19 Uhr, Museumsquartier Wien, electric avenue.

mit freundlicher Unterstützung von Tetra Pak.