Liebe Leute: Wir haben einen sensationellen technischen Durchbruch erzielt: In monatelanger Programmierroutine ist uns die Konstruktion des >>Trotzki 2000<< gelungen, ein Computerprogramm, in das Prominenten-Interviews eingegeben werden können, und das automatisch die dazugehörige möglichst linksradikale Position errechnet und auch artikuliert. Hier unser erstes Ergebnis (die Radikalitätsparameter müssen wohl nochmal festgezogen werden, aber Testphasen sind eben keine Herrenphasen). Wir möchten es der Fachwelt dennoch nicht vorenthalten. Unser Kommentar zum TAZ Interview mit J. P. R. vom 4. März 2004: Anliegen wird selbstverständlich aufrecht erhalten ... Stopp Reemstma kann vielleicht ZeitungsleserInnen mit seinen halbreflektierten und halbverdauten Wissenständen zum UrheberInnenrecht beeindrucken, als linke Gruppe möchte monochrom aber darauf bestehen, sich nicht durch mit Sentimentalismen bestrasstes liberales Geplauder blenden zu lassen, anstelle der kritischen Analyse desjenigen, um was es EIGENTLICH geht: "Denen ihr Spiel" (Diedrich Diederichsen 1985). So nicht, Reemstma bzw. bist wohl eingewickelt worden, Feddersen, wir raten dringend: Hausaufgaben machen - kein Fußbreit dem Liberalismus und seinen irgendwie pfeifenrauchenden Netter-Onkel-Argumenten! Die Frage, um die hier souverän herumgemenschelt und -geschlaubergert und -geweltkennert und -genähkästchenplaudert wurde, ist nach wie vor eine eminent kulturpolitische, die auf den Tisch muss: Wem gehören Texte! Und: Wem gehört überhaupt irgendwas und WARUM! Und wieviel Anwälte hat Reemstma eigentlich (by the way). Und: Warum hat er die, weil er so eine dufte Adorno-Witwe-(sie hat übrigens auch einen Namen, Herr Reemtsma...!)-Unterstützer-Type ist? Das So-tun-als-verstünde-das-sich-ja-alles-IRGENDWIE-super-von-Selbst, was Reemtsma da gönnerhaft und ach so durchblickizistisch diktiert, sollte v.a. auch aus Gründen literaturwissenschaftlicher Korrektheit hinterfragt werden: Das ist nämlich alles nicht so klar, um was es hier geht, wie es glauben gemacht werden soll. Bzw. wie es vor 50 Jahren eben klar war. Was auch immer an konkurrierenden Wahrheitsschollen von den Parteien über den Fall geschoben wird (Lütgert hatte mehrere MONATE ZEIT vs. KNAPPE FRIST, während der der Beklagte in New York war), wir werden auf unserer Forderung bestehen, diesen medientheoretischen Präzedenzfall nicht schaffen zu lassen, trotz allem Witwe-von-Adorno-Finanzieren oder Sozialem-Engagement-im-Verborgenen, mit dem Reemstma sich menschlichst-integer zurüstet gegen die berechtigte Kritik an den Besitzverhältnissen literarischer Texte. Wir bedauern den armen Arno Schmidt, aber wir bedauern noch viel mehr die 100.000en Krebskranken, über die Reemstmas Vermögen (usw., usf.). Ehrlich gesagt haben wir keine Ahnung, wie der zu seinem Geld gekommen ist und ob das jetzt mit Zigaretten zu tun hat oder mit Heftpflastern. Da es aber kein richtiges Millionärwerden im falschen gibt, darf uns das durchaus wurscht sein. Soviel Stalinimus muss sein. Wir unterstützen lieber die Witwe linker Positionen. Kein Fußbreit dem Salon-Gemenschel! Was ist schon der unerlaubte Nachdruck eines Textes gegen den Besitz eines solchen - sagt Brecht, zwar über Banken, aber es passt auch hier. Und zuletzt: Wenn schon der gesamte Diskursraum zugemenschelt wird: Was ist eigentlich mit sowas wie >>Großzügigkeit<<. Wir sollten Reemstma da abholen, wo er ist - gibt es eigentlich noch die Sendung "Verzeih mir", wenn ja, wissen wir ja, was wir zu tun haben. Mediales Gegen-Einseifen. Lassen wir ihn da nicht raus. Wenn Reemtsma auf seinen Forderungen besteht, sollte er wenigstens einen ordentlichen Sympathie-Knacks davontragen und zum Ex-Sympathicus verfinstern. Das ist doch das mindeste, mit dem wir uns bewaffnen können. monochrom Zurück zur Index-Seite |