O-Ton-Feature von Johannes Ullmaier, Mainz

Sehfeld

53:12
59,8 mb

Hörfeld

54:38
61,2 mb

Tastfeld

53:32
61,5 mb

Mit Gesprächsbeiträgen von:

Andreas Leo Findeisen, Medientheoretiker, Wien //
Johannes Grenzfurthner, Künstler, Wien //
Brigitte Kleine, Journalistin, Mainz //
Fritz Ostermayer, Radiomoderator, Musiker und Autor, Wien //
Lisa Pfahl, Soziologin, Berlin //
Bernd Pistler, Toningenieur, Nürnberg //
Tine Plesch, Autorin und Radiomacherin, Nürnberg //
Jürgen Ploog, Autor, Frankfurt //
Klaus Sander, Labelbetreiber, Köln //
Robert Stachel, Medienstratege, Wien //
Ronald Steckel, Autor, Theater- und Audio Artist, Berlin //
Boris Traue, Soziologe, Berlin

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Mit Audiozitaten von:

Robert Ashley
Automatic Writing
&
Jello Biafra, William Burroughs, Pink Fairies, Theo Parrish, Vilém Flusser, Slime, Richard Buckminster Fuller, Helmut Qualtinger, John Cage, Hubert Fichte, The Misfits, Pierre Henry, The Neon Judgement, Wandlungsband, Esplendor Geometrico, Free Agents, Chris & Cosey, John Oswald, Ice Cube, XTC, Laika (Weltraumhündin), Richard Strauss u.v.a.

Technische Realisation:
Bernd Distler

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Außer allen BeiträgerInnen gilt mein herzlicher Dank Bernd Distler für viel Audiogeduld sowie Miriam Spies, Christiane Wöller und Ulrike Bergmann für ihre Mithilfe.

 


How random is random?

(William Burroughs)

"become the media" wurde ursprünglich als Beitrag zu einer medientheoretischen Vortragsreihe im Rahmen des Studium Generale der Mainzer Johannes-Gutenberg-Universität konzipiert und als Live-Mix präsentiert.

Den Titel einer Spoken-Word-LP von Jello Biafra aufnehmend, zielt das Projekt darauf, das Konventionsgerüst des akademischen Vortrags in Richtung auf die Diskurspraxis des Medienalltags selbst zu überschreiten: vom vorfixierten Skript zum im Reden verfertigten (Audio)Take, von hypotaktischer Systemik zum parataktischen Panorama, vom tendenziell Linearen, Denotativen, Abgerundeten, Monologischen, Objektivierenden und Deskriptivischen zum tendenziell Multilinearen, Konnotativen, Ausgefransten, Dialogischen, Subjektivierenden und Interventionistischen.
Als Materialgrundlage dienen Mitschnitte informeller, im November/Dezember 2002 geführter Gespräche, die sowohl in Hinblick auf die Partner als auch auf Verlauf und Inhalt mehr der glücklichen Gelegenheit (anders motivierte Aufenthalte in Berlin, Wien, Frankfurt, Köln und Nürnberg) denn bewußter Planung entsprungen sind, sich aber oft gerade in ihren Kollateraleffekten als umso unzufälliger erwiesen.

Im Mix entsteht ein virtueller Dialog von Menschen, die sich, in verschiedensten Funktionen mit dem Mediensystem befaßt, mehrheitlich nie begegnet sind. Die situative und performative Gültigkeit ihrer Wortspenden ist die Basis für den synthetischen Versuch, mittels - Zufallsradien zulassender - Auswahl, Fragmentierung und Rekonstellierung etwas vom objektiven Nebeneinander gegenseitiger Ergänzung, Bestärkung, Brechung, Widerlegung oder Ignorierung aktueller Medienreflexion hörbar zu machen. Demgemäß kann und will die Summe weniger die universelle Adäquanz bestimmter Theoriegebäude oder Thesen repräsentieren als das reale, hier nach Kräften enthierarchisierte Kommunikationsspektrum vom kristallinen analytischen Befund über spontane Entwürfe, Assoziationen und Gedankensprünge bis hin zum Faxen, Lispeln, Kauen, Festhängen und Sichverhaspeln - eine 'Oral History of Now', zusammengesetzt aus kursorischen Informationen über Arbeitsbedingungen, Probleme und Projekte, zur Ergänzung und teils Erdung gegenwärtiger Theoriedebatten.

Als akustischer Flußlauf, der die Stimmen trägt, firmiert Robert Ashleys Involuntary-Speech-Komposition Automatic Writing (1979), die den diskursiven Faden wie ein aleatorischer Kommentar aus elementaren Artikulationsimpulsen (Beifall, Schmerz, Verlachen, Zärtlichkeit, etc.) umspült und so dem Beiläufigen, Halbgemeinten gegen das offizielle Statement Deckung gibt. Umgekehrt wirkt der evidente Kunstcharakter gleichzeitig als Paravent gegen das Hörklischee der O-Ton-Authentizität.

"become the media" ist in der vorliegenden Form zu drei strukturverwandten, thematisch gegliederten Blöcken organisiert:

Sehfeld

53:12
59,8 mb

Hörfeld

54:38
61,2 mb

Tastfeld

53:32
61,5 mb

Ihre Reihenfolge steht ebenso frei wie jede Möglichkeit der Kürzung, des Remix (einzeln oder untereinander) oder der Ergänzung aus dem - hier nur in Bruchteilen und bewußt frei vom Best-Of-Diktat verwendeten - Ausgangsmaterial.

We don't hate the media - we've become the media.

Become the media too.

 

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