Sonne Busen Hammer 16 /
monochrom #24
Wie auf der Pressekonferenz am 27. März 2006 im Berliner Café Einstein bekannt gegeben, übernimmt die Wiener Gruppe monochrom ab sofort alle Marken- und Nutzungsrechte der "Lord Jim Loge" des im Dezember 2005 verstorbenen Künstlers Jörg Schlick. Schlick hatte die Marke zusammen mit Martin Kippenberger, Albert Oehlen und Wolfgang Bauer in den 1980er Jahren entwickelt. Diese Übernahme hat weitreichende Konsequenzen für zahlreiche künstlerische Arbeiten. In Zusammenarbeit mit der Berliner Art-Consulting Agentur Teyssandier-Springer deponiert monochrom die diesbezüglichen Ansprüche und lädt zugleich die EigentümerInnen der betroffenen Werke zur Kooperation in gutem außergerichtlichem Einvernehmen ein. Kurz vor seinem Tod hat die Gruppe monochrom Jörg Schlick alle Rechte entsprechend den verschiedenen einschlägigen nationalen und internationalen Reglements (in Angelegenheiten des geistigen Eigentums, des Copyrights, des Markenrechts, der Nutzungsrechte) in einem Pauschalarrangement abgekauft. Darin inkludiert sind:
o Wort-Marke: "Lord Jim Loge"
o Wort-Bild-Marke: "Sonne Busen Hammer"
o Wort-Marke: "Keiner hilft Keinem"
Darüber hinaus wurden weiterführende Vereinbarungen getroffen, die etwaig anfallende Folgerechtsanspruche im Zusammenhang mit dem künstlerischen Werk "Lord Jim Loge" ebenfalls an monochrom überträgt. Konkret bedeutet dies: Ohne die Zustimmung der EigentümerInnen der oben angeführten Markenrechte dürfen jene Werke, die Elemente dieser Marke beinhalten, keiner wie auch immer gearteten Werknutzung unterworfen werden. Dies betrifft vor allem Reproduktionen und Ausstellungen. Geprüft werden rechtliche Schritte gegen Galerien wie die NGBK in Berlin, die Galerie Bleich-Rossi in Wien und das Forum Stadtpark in Graz, die wegen demnächst stattfindender Ausstellungen Gefahr laufen, gegen diese Rechte zu verstoßen.
Diese Vorgangsweise schafft die Basis für Franchising-Konzepte und künstlerische "Re-Start-Ups". So bereitet monochrom in Kooperation mit Teyssandier-Springer die Übernahme weiterer Marken mit hohem symbolischen aber geringem realen Kapitalvolumen vor. Als potentielle prekarisierte Übernahmekandidaten wurden die Netbase (Institut für neue Kulturtechnologien, Wien) und die KünstlerInnengruppe ubermorgen.com (u.a. Prix Ars Electronica 2005) genannt.
Herausgeber: Franz Ablinger, Johannes Grenzfurthner, Günther Friesinger.
edition mono / monochrom
85 Seiten. S/W-Abbildungen. Euro 3.
ISBN: 3-9500731-6-7