des monos




Wörter, die im Zuge der Arbeit an monochrom #11-14½ und danach entstanden sind (1998-).

mailerei an das glossar.


adiskursiv, adj.: intuitiv (und nicht durch Überlegung) zu einem Ergebnis kommen; auch: gleich zur Sache kommen.

Anästhet, m.: Person, die durch ihren Geschmack langweilt.

Arachnidiotie, f.: extreme Stupidität, die beim Anblick einer Spinne ausbricht.

Automikonie, f.: die unreflexive Verwendung eines Symbols oder plastischen Wortspiels.

bradykard, adj.: Ereignisse, Personen, die eine Pulsverlangsamung verursachen (im Volksmund: am Arsch vorbeigehen).

Cecontur, f.: nachhaltige, nach Abnehmen winterlicher Kopfbedeckungen sichtbare Gesichtsmarkierung (z. B. durch Haubennähte, Schibrillenränder, et al.) [nach Roberto Cecon, notorischer Gesichtsmaskenschispringer]

Cinethik, f: Ethik des Film(emachen)s; selbstkontrollierte Verpflichtung zu einem verantwortungsvollen Kino.

copacabanal, adj.: Beschreibung eines komplett normalen Songs, etwa von Barry Manilow.

Chatachresis, n. (engl.): Fehler im beiläufigen Diskurs.

Chronopräsent, n.: Der Erleichterung spendende Umstand, mehr Zeit als angenommen zur Verfügung zu haben, auf den man freundlich aufmerksam gemacht wird. (etwa bei Zeitumstellungen, Verspätungen von Flugzeugen, etc.)

Delöß, m.: Vergleich der inflationären Verwendung Deleuzianischer Philosophie mit dem sich überall ablagernden Flugsand.

Deojaying, n. (engl.): die kultische Verehrung einer/s Plattenauflegers/auflegerin.

déjà-vomitiv, adj.:  dazu geeignet, beim bloßen Gedanken Brechreiz auszulösen   { vergl.: déjà-vomieren, verb [psych.]: Durch die Erinnerung an die unbewußte Spontanauflösung einer kulinarischen Blockierung evoziertes Erbrechen, ohne Möglichkeit nachträglicher bewußter Reflexion über das Initialmoment dieses Vorganges. (wörtlich: „bereits gekotzt“) }

Emoticonoclast, n. (engl.): Person, die gegen vorherrschende On-Line-Vorgangsweisen und Etikette revoltiert (etwa gegen den “Smiley”).

gymnaudil, adj.: Eigenschaftsbezeichnung von Musik, deren einzige Wirkung auf das Publikum ist, es einen subjektiv erlebten Anstieg an Intellektualität verspüren zu lassen.

Hegemonym, n.: Wort, das in direkter Verbindung mit vorherrschenden Systemen gebraucht wird.

Heisenbug, m. (Comp.): ein nichtreproduzierbarer Programmfehler (meist tritt er öfters auf, aber bei versuchter Demonstration erscheint er nicht).

homoophonisch, adj.: dem Klischee homosexueller Stimm- und Sprechweise entsprechende Stimm- und Sprechweise.

koitextuell, adj.: sexuelle Erfüllung durch das Lesen eines Schriftstückes bereitend.

Katalepsophie, f.: geistige Erstarrung, die sich als Verehrung hinreichend falsifizierter philosophischer Systeme manifestiert.

lacrimos (etwas ist), adj.: zum Weinen komisch.

Medicinema, n: im Arzt- und Krankenhausmilieu spielendes Erzählkino (meist negativ besetzt).

newyork, adj.: die phänomenale Eigenschaft, ein kontinuierliches Glücksgefühl urbanen Seins auszulösen. z.B.: ein newyorker Raum, die newyorke Couch.

Omnipression, f.: generelle Unerträglichkeit.

Phallott, m.: unsympathischer männlicher Mensch.

Qualtingent, n.: Maximum an Landeskritik, bevor die reaktionäre Presse mit “Nestbeschmutzer”-Glossen kontert.

Solipsiff, m.: die konkrete Vorstellung, daß die persönliche Realität untragbar ist.

Sologismus, m.: Gedankengang, den nur eine Person versteht (meist der/die Autor/in).

Soloson, n.: nur eines einzigen, gleichmässigen Tones mächtiges Musikinstrument [aber auch: Einzelkind].

spirituizid, adj: geisttötend (auch ugs. spirizid)

Subvertigo, n.: schwindelerregende Erkenntnis des Fehlschlags einer subversiven Strategie.

Synechdot, n.: kleine, meist humoristische Geschichte, die dennoch eine globale Auswirkung auf das Leben einer Person hat.

Teleovision, f.: das konkrete, zielgerichtete (meist durch eine Programmzeitschrift unterstützte) Fernsehen.

rogerstauben (franz. betont): eine Person an den Augen erkennen.

scrank, verb. (engl.): die Tätigkeit der Masturbation beim Betrachten verschlüsselter Erotikkanäle im Satelliten- und Kabelfernsehen (vgl.: scrambling)

Testoasteron, n.: sprichwörtlicher chemischer Botenstoff, der das Auftreten dritter männlicher Geschlechtsspezifika (etwa den Irrglauben technisches Gerät reparieren zu können) hervorruft.

Thanatraktur, f.: die plötzliche, quälende Erkenntnis der eigenen Sterblichkeit.

Thaumogynie, f.: das (meist eingebildete, in erster Linie von männlichen Personen empfundene) Unvermögen Frauen zu verstehen.

Visávisage, f.: das eine Person direkt anblickende Gesicht.

Wissenswert, m. (ökon.): das kognitive Kapital.

Xenoneologophobie, f.: Angst vor fremden, neuen Wörtern. { vergl.: Xenoneologopathie, f.: die krankhafte Neubildung von Fremdwörtern }


 

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