the monochrom history of everything - archived project
 
 
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Wenn jemand sagt, daß man wegen der Musik nicht mehr nach England schielen bräuchte, denn Deutschland hat auch einiges zu bieten, dann läuft er für mich nicht ganz rund. Was bitte schön ist an deutschem Output in den letzten Monaten rausgekommen, was man relevant nennen könnte. Ausnahmen sind vielleicht De.Glasklaren, Kabuki & Makai und vielleicht noch 4 Red Eyes. Der Rest ist doch Musik nach der Art "schön hart, aber ja keine Abwechslung oder Funk". Außerdem finde ich diese Heimelei à la "Wir Deutschen müssen eine eigene Identität finden" sehr bedenklich. Die deutschen Veröffentlichungen, die wirklich gut sind, werden doch auch von den Engländern gespielt. Ich glaube Bailey hat im Eiskeller auch eine Platte von Bassface Sascha und Sebel gespielt. Ich glaube, wenn jemand wie Andy C im Eiskeller auflegen würde, könnte man die Nachbeben noch Jahre später vernehmen. Der Typ rockt einfach mal. Im Gegensatz zu Deutschland, wo Gymnasiasten und Kunststudentenhippies die Szene beherrschen, sind die Roots der meisten englischen Produzenten auf der Straße angesiedelt, siehe Krust oder Ed Rush. Hype von der Ganja Kru und dem (real) Global Thang Label bezeichnete D&B einst als UK-Antwort auf Hip Hop. Und genauso wie "New York straight talk" (Gangstarr) rulen die Engländer immer noch die Szene. Für sie war D&B nicht das coole Ding, worüber sie das erste Mal in der Spex gelesen haben, sondern eine Sache, deren Entwicklung sie von Anfang an miterlebt haben. Checkt doch mal www.breakbeat.co.uk, wo ein Set von Andy C in Norwich(?) vom 6. Juni demnächst veröffentlicht wird. Dies soll eines der besten Sets seiner Karriere sein. Hört es euch an, und sagt mir, ob Ihr sowas geiles außer bei Bailey, Krust oder Storm (keine Deutschen!!!) jemals schon in Leipzig gehört habt.

  politisiert:

Ein Traum: Aus irgendeinem Grund habe ich das bestimmte Gefühl, daß das Wohnhaus in dem ich meine Mietwohnung habe aus Karton ist. Alles fühlt sich genauso an, wie bisher, die Küche, das Klo, der Aufzug, alles. Aber ich weiß, daß es Karton ist. Niemand glaubt mir. Über einige Irrwege gelange ich in das zuständige Ministerium in Hamburg. In einem Labor läuft Günther Jacob auf und ab, der sich ständig mit einem Kamm die Haare zurückkämmt und dabei "Wellpappe!" ruft. Ich fahre mit dem Bus heim. Aus dem Radio dröhnt eine Stimme: "Pop-Revolution bleibt immer nur Revolution von Pop. Pop spiegelt Pop nur Klassengrenzen, ohne sie aufzuheben." Zu meinem Entsetzen stelle ich fest, daß ich unbewußt begonnen habe mir meine Haare zurückzukämmen.

francis at hgb-leipzig.de
7 - nahezu radikal