Und wer hat gewonnen?
Der #wolo12 geht an
+++Gerhard Ruiss, stellvertretend für die Initiative "Kunst hat Recht"+++
(Interessanterweise hat die Initiative "KHR" dann auch noch den Publikumspreis gewonnen, mit 87 Dezibel nur 1 Dezibel vor dem nordischen Stümpegott Ansgar Heveling aus Game of Thrones (Deutschland). Der verdiente erste Doppelwolo!)
Hier die offizielle Preisrede von monochrom:
Amerika hat das "Mad"-Magazin. Deutschland hat "Titanic". Österreich
hat "Kunst hat Recht".
Wir haben ein bisschen gebraucht, um es zu durchschauen, aber es
bleibt nur eine Erklärung über: Die Initiative "Kunst hat Recht" muss
Österreichs derzeit größtes Satireprojekt in der Tradition von Karl
Kraus' "Fackel" und Helmut Qualtingers "Kobuk" sein. Ein
postmodern-ironisches Satireprojekt, das beispielhaft alle Kanäle vor allem das Internet für seine Zwecke nützt und durch konsequent
vorgetäuschte Ernsthaftigkeit beeindruckt.
Aber "Kunst hat Recht" kann gar nicht ernst gemeint sein: Eine
Initiative gegen Gratiskultur, die Künstler für ihre Zwecke gratis
arbeiten lässt, muss doch Satire sein. Eine Initiative, die dann das
Resultat dieser Gratisarbeit ausgerechnet Youtube und damit Google,
dem bekämpften "Erzfeind" allen Urheberrechts, in den Rachen wirft das kann nicht ernst sein. Eine Initiative, die so tut, als wäre sie
eine Künstlerinitiative, die jedoch von den Verwertungsgesellschaften
unterstützt wird und sich daher nicht für ein Urhebervertragsrecht
einsetzt, das die Position der Künstler gegen die Verwerter stärken
würde, das kann doch nicht ernst sein.
Eine Initiative, deren erste Drohung war, dass Künstler den
Nationalfeiertag bestreiken das muss doch Satire sein. Ebenso wie
Künstler, die lautstark die Einnahmeeinbußen durch Downloads beklagen,
deren Werke aber gar nicht online verfügbar sind weder legal noch
illegal. Was etwa bei den an "Kunst hat Recht" beteiligten Bildhauern
ja auch nicht so recht zu erwarten ist.
Womit wir beim Nominierten sind: Gerhard Ruiss. Er ist die Stimme von "Kunst hat Recht", damit so etwas wie der Chefsatiriker des Landes,
dazu noch Chef der IG Autorinnen Autoren - und selbst Autor. Wir
würden hier gerne aus einem seiner Bücher zitieren, und ihm gleich
dazu noch Grund zur Empörung geben, denn davon lebt der Satiriker -
wir haben aber auf keiner Plattform eines der Bücher zum Herunterladen
gefunden. Das ist schade. Dabei hat der Don Quichote des beinharten
Urheberrechts zuletzt mit Nachdichtungen des Mittelalter-Poeten Oswald
von Wolkenstein bewiesen, dass er tief drinnen ein hochmoderner
Verfechter der Remix-Kultur ist.
Ruiss ist der konsequente Internetverhinderer, der quasibeamtete
Modernisierungsbremser, das Person gewordene "Weil's immer so war": Er
fordert den Rücktritt der Nationalbibliotheksdirektorin, weil diese
irgendwann vielleicht nur noch E-Books sammeln will. Er will für "Kunst hat Recht" die gleichen Daten, wie sie in der
Vorratsdatenspeicherung gesammelt werden.
Wobei es, in aller Fairness, zuletzt gewisse Fortschritte in der
Ruiss'schen Zeitgemäßheit gegeben hat: Mit der Forderung nach der
Festplattenabgabe hat er gezeigt, dass er nur noch ein Jahrzehnt
hinter der technologischen Entwicklung hinterherhinkt. Bravo!
Hätte es Wolfgang Lorenz nicht gegeben, Ruiss wäre ein ebenso würdiger
Namenspatron für diesen Preis geworden. In diesem Sinne: "Kunst hat
Recht", und Ruiss hat gewonnen!
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Oben: Der Original-Wolo, flankiert von #wolo12 (links) und Publikums-#wolo12 (rechts). Hinten steht noch der #wolo11 rum, den die Fratzen von AON (Anonymous Austria) nicht abgeholt haben. Die Zuckerl auf dem Tisch sind Häupl-Tränen.
(Anmerkung: Auch diese Homeseite wurde in Dreamdings erstellt, mit Stil2, und auch meinem Opa gefällt sie, der ist nämlich Java-Scripter!)