qua FAQ
 
Ein Interview von Kabal und Christian Rabanus mit Alexander Johannes Kluge und Alexander Frank Kluge (Namen sind der Redaktion bekannt) für den borderline Katalog, Mai 2002.


 
Wieviele Leute seid Ihr eigentlich?
 
Schafft 1, 2 viele Alexander Kluges! Im Kern sind wir zwar zu fünft, aber weil jedeR von uns viele Alexander Kluges ist, macht das schon eine ganze Menge, also ca. eine deutsche Kulturlandschaft der Siebziger Jahre. Die einzelnen Alexander Kluge-Multiplexe heißen im gutbürgerlichen Leben Evelyn Fürlinger, Harald List, Franky Ablinger, Frank Apunkt Schneider (der hässliche Deutsche im Bunde) und eine 75 Kilo schwere Masse namens Johannes Grenzfurthner, aber das ist nur Tarnung. Neuerdings auch Richard Wientzek. Aber der wäre ja schon Nummer 6. Was solls. Um dieses organisatorische Zentralkomittee kreisen jede Menge TrabantInnen, wobei die Bahnen jetzt nicht unbedingt elliptisch sein müssen. Es gibt sicher vierzig assoziierte Menschen, die immer wieder bei unseren Filmen mitspielen, Texte oder Bilder für das Print-Jahrbuch liefern, bei Performanzen dabei sind, etc. – als im besten Sinne eine „Medienmogulerie“.
 
Was bedeutet monochrom?
 
Aha, jetzt schon die Fangfrage! „Bedeuten“ oder „Be-deuten“? Was monochrom bedeutet bzw., was es ist – das ist immer eine gute Frage. Da wir ihre Beantwortung nie wirklich hingekriegt haben, haben wir versucht den Weg über die Empirismus-Falle zu gehen. D.h.: Wir haben die monochrom beschreibenden Adjektive aus der sogenannten Presse gesammelt und machen regelmäßig Updates, wenn über uns berichtet wird. Das wird dann tabellarisch verarbeitet. Mensch/sonstige kann aber auch wunderbare Mobiles davon bauen und Kindern über die Wiege hängen. Die vier führenden Eigenschaftswörter sind „österreichisch“, „alternativ“, „intelligent“ und „lustig“. Aber was machen jetzt Anti-PostitivistInnen? Die offizelle Erklärung ist eigentlich relativ einfach. monochrom ist ein Publikations- Kunst- und Bastelkollektiv aus Wien mit Hang zum Aktionismus (Scheiß-Wort), Herausgeberin der gleichnamigen Fachzeitschrift, nebst Tätigkeit in anderen Bereichen. Was tun wir da? monochrom ist ein offenes Experimentierfeld: Podiumsdiskussionsveranstaltungstechnik, Game- und Schämshows, Lesungen maroder Art, Theorie-Cocooning, Kurzfilm-Abwicklung, Website-Instandbesetzung, alternative Weltraumfahrtsprojekte, Wanzen- und Abhörbastelkurse, Seelen-Import-Export, Rätselralleys, Overheadfoliencomics, Powerpoint Märchen, Verlagsverwesen, propagandistische Zeltlager, Puppenmonumentaltheater, ästhetische Schwangerschaftsberatung, Produktion, Herausgabe und Zerstörung von Musik, Partyservice, Ausdruckstanz, DDR-Rock, DJ-Ereignisse u.v.m.
Was das jetzt bedeutet? Alles und nichts. Wir fühlen uns jedenfalls wohl, haben aber Angst vor Hautkrebs.
 
Wie habt ihr euch organisiert? Wie geht Ihr die vielen beschriebenen Projekte an?
 
Ich werd’s mal als Fabel ausdrücken:
Der Wecker klingelt. Nun verwandelt sich die Großhirnrinde in ein funkelndes Feld rhythmischer Flammpunkte, zwischen denen Funkenketten hin- und hersausen. Das Gehirn ist erwacht, das Bewusstsein kehrt wieder. Es ist, als hätte die Milchstraße einen traditionellen kosmischen Bauern-Tanz aus der Obersteiermark angetreten. Im Handumdrehen gleicht der Cortex einem Zauberwebstuhl, auf dem Millionen aufblitzender Weberschiffchen ein sogleich wieder zerrinnendes, stets bedeutsames, wenn auch flüchtiges Muster weben, das alle untergeordneten Elemente in wechselnder Harmonie vereint. Und während Bewegung in den erwachten Körper kommt, gelangen Elemente dieser großen, pentatonischen Aktivität in die noch dunklen Bahnen der niederen Hirnpartien. Blitzend dahinsausende Funkenketten schlagen die Brücke. Der Körper ist erwacht und erhebt sich zu neuem Tagewerk. Im Radio spielt’s No Angels oder sogar Chris de Burgh.
Oje. Jetzt hat die Fabel keine Moral, Tier kommt auch keines vor. Und eine Antwort auf die Frage ist’s auch nicht. Aber irgendwie ist das schon schön. Melancholie muß schon sein.
Arbeitsteilung gibt es nur in quasitechnischen Belangen. Franky ist einfach der Technikguru (der Ausdruck Nerd wird wohlwollend vermieden), Evelyn ist die linguierende Koordinationsbeauftrage, usw. ... Gewisse Leute haben halt aufgrund ihrer Interessen und Ausbildungen gewisse Schwerpunkte. Aber grundsätzlich trägt manfrau/sonstige einen Schmierzettel in der Tasche, wenn möglich eine Kamera. Irgendwann dann zusammensitzen, darüber quatschen. Dann klappt’s auch mit dem Weberschiffchen.
 
Seit wann gibt es monochrom (vielleicht einen interessanten Gründermythos)?
 
Seit 1992/93 ungefähr. Der Gründermythos ist denkbar uninteressant. Die Idee war anfangs eine Flugzettelzeitschrift zum Thema elektronischer Gegenkultur und genereller alternativer Nutzung von Technologie zu machen, vielleicht ein wenig SciFi-angehaucht. (Böse Zungen behaupten, monochrom hätte was mit William Gibsons „Burning Chrome“ zu tun, aber das ist ja auch ihr Job.) Die Flugzettel wurden zahlreicher, irgendwann war es dann ein Fanzine (wie der belesene Alternative zu sagen pflegt) und das wurde dann immer dicker, wie wir alle. Also entwickelte sich monochrom aus der Zeitschrift heraus. Das war anfangs 40 Seiten stark (1994), dann 68 (1995). Dann transformierte es sich in „monochrom – media art damage“ (104 Seiten, 1996), wurde dann „monochrom – das 100% error free high density druckwerk“ (112 Seiten, 1997) – dann zu „monochrom – gebenedeit unter den illustrierten“ (180 Seiten, 580 Gramm, 1998) und ist schließlich beim „ontologischen sanierungsportfolio“ (260 Seiten, 830 Gramm, 2000) gelandet. Heuer das nächste, wenn manfrau/sonstige sich mit Expontialfunktionen auskennt, dann kann manfrau/sonstige sich das Wachstum schon weiterrechnen. Wir sind nämlich glaub ich die Überaffirmation der Globalisierungsfalle.
Äh, das, was monochrom heute ist, diese Anhäufung verschiedenster medialer Praxen und Darstellungsformen, ist mit der Zeit entstanden. Unsere ersten öffentlichen Auftritte und Aktionen waren 1995. Da begannen wir etwa mit der Umdeutung des Overheadprojektors. Und ich saß 24 Stunden auf der Straße. Hocken als Form urbanen Handelns.

Warum macht Ihr Kunst?

Kunst? Wie in „Kunstharzlack“? Naja. monochrom ist eine uneigenartige Mischung aus proto-ästhetischer Randarbeit, Popattitüde, Subcultural Science und politischem Aktivismus.

Was ist Kunst? Manfrau/sonstige glaubt ja gemeinhin, dass das Eckteil eines Sofas zum Beispiel ein solides Objekt ist, auf dem manfrau/sonstige sich nach Lust und Launigkeit gemütlich niederlassen und in beschaulicher Ruhe tätig sein kann. Da irren wir aber gewaltig! De facto ist es ein unvorstellbares System, das zu 99,9999... Prozent aus Nichts und zu einem verschwindend geringen Rest aus einer Verunreinigung – der überschätzten Materie – besteht, die ihrerseits wieder aus schemenhaften Materiewellen gebildet wird, die sich jeglichem Zugriff entziehen. Genau genommen, ist besagtes Teil eines Sofas überhaupt nur ein Schlagschatten aus dem Überraum, eine lokale Irregularität der Raum-Zeit-Geometrie. Draufsetzen kann manfrau/sonstige sich aber trotzdem. Und so ähnlich geht auch unser Kunstbegriff.
 
Wenn Ihr keine Kunst macht, was macht Ihr dann?
 
Wenn wir keine Kunst machen, machen wir >>Kunst<< oder „Kunst“. Das ist aber ganz launeabhängig. Wir sind doch nicht die Otto Mühl-Kommune des längst fälligen Slacker-Revivals! Überhaupt, wenn manfrau/sonstige sich dieses ganze Fernsehen ansieht, da kriegt manfrau/sonstige ja schon eine hufeisenförmige Wut im Bauch. Das ist auch sehr schön, also mit dieser Wut im Bauch über das Fernsehen, Fernsehen zu gucken. Das ist wie früher, wenn manfrau/sonstige krank war, und die Hühnerbouillion kommt rein. Mit Ei! Das würde sich doch heute keiner mehr trauen mit dem Ei. Heute sind alle so furchtbar bewusst. Aber damals fuhren sie alle Ford Capri und hörten Michael Holm. Das fand ich irgendwie besser.
 
Die Zusammenarbeit mit anderen Gruppen erscheint mir ein wenig schwammig - vielleicht gibt es eine genauere Beschreibung/Verständnis?
 
Wenn sich etwas anbietet, dann arbeiten wir mit allen möglichen Leuten und Gruppen zusammen. Das ist sehr wesentlich. Wir haben keine Sprechstunden. Lassen uns aber gerne auf Getränke einladen. Für mich kein Bier, wenn’s geht. Das ist mir zu schaumig.
 
Etwas konkreter bitte ... arbeitet Ihr lieber in Gruppen allein oder geht Ihr auch aktiv auf andere zu? Wie reagiert Ihr, wenn Euch eine andere Gruppe eine Kooperation anbietet? Ist das schon einmal vorgekommen?

Meinst Du jetzt „konkret“ im umgangssprachlichen Sinne oder im Sinne der klassischen Moderne? Also eher Stoiber oder eher Schwitters? Es gab mal ein wunderbar-unerträgliches Lied namens „Lieber alleine als gemeinsam einsam“. Das war von Mario Hené, einem deutschen Liedermacher. Er hat damit sagen wollen, dass ein Ende mit Schrecken oft thematisch interessanter ist als ein Schrecken ohne Ende. Wenn andere uns eine Kooperation anbieten, machen wir ein Sympathie-Potlatch, bis die Anwälte geholt werden müssen. Unsere Utopie von Zusammenarbeit ist vielleicht ähnlich der Lieblings-Masturbations-Phantasie vom Foucault: ein dunkler Raum voller nackter Knaben und dann ordentlich jucken lassen. So könnte es gehen! Das mit dem Kooperationsangebot kommt übrigens öfter vor: z.B. die Creditanstalt, die unser Konto führt oder die österreichische Bundespost, die für uns die Hefte verschickt. Oder die Bamberger Künstlergruppe Die Winkelwurst, die haben wir uns ganz schön unter den Nagel gerissen. Und jetzt müssen die immer Globalisierungsfalle-Jobs für uns machen, z.B. Teile dieses Interview beantworten.

Begreift ihr euch als Gesamtkunstwerk?

Gesamtkunstwok. Da kommt alles rein, inklusive Sellerie und Karotten. Danach kräftig rühren, ein wenig Lacansche Zeichen dazu. Verdammt, jetzt hab ich’s verlacant! Jetzt kann ich’s wegschütten. Alles was wir zum Thema Kunst und Kunstgeschichte zu sagen haben, haben wir Georg Paul Thomann aufgehalst. Der wurde 1945 geboren, ist eine Art Peter Über-Weibel, und von uns in Umlauf gebrachte Nonexistenz. Wir haben eine sehr genaue, 100-seitige Biografie dieses Künstlers geschrieben und was er von den Sechzigern bis heute alles gemacht hat. Also, was wir uns diesbezüglich von ihm wünschen. Thomann ist sowas wie die Einklickbestellung der linken Interventionskunst. D.h. auch unglaublich benutzerfreundlich. Du denkst Dir: Eigentlich sollte verdammt noch mal wer 1971 das McDonald’s-Logo aus einer Rinderhälfte rausgesägt haben, und zack: der Thomann war’s! Vielleicht ist Thomann auch das Metagesamtkunstwerk im Gesamtkunstwerk. Wer jedenfalls was über sein Konzeptalbum mit André Hitler erfahren will („Wollt ihr die totale Phantasie“) oder über seine Versuche, nach der Wende mit öffentlichen Kunstfördermitteln eine tschechische Stadt leerzukaufen oder über seine Projekt „Das könnte Raumschrott sein“ (Installation mit Metallhaufen) oder oder oder – einfach Biografie auf der monochrom-Homepage ansehen (unter http://www.monochrom.at/thomann/) oder die Augen schließen und sich das Genannte ganz intensiv vorstellen. Den gesamten Eindruck des Projektes erhält manfrau/sonstige aber wirklich nur, wenn manfrau/sonstige es gelesen hat oder die Augen über 7 Stunden geschlossen hält.

Wir spinnen das Projekt (neben den allfälligen Updates über seine aktuellen Projekte) aber auch in anderen Ebenen weiter. Eine österreichische Kulturzeitschrift (kulturrisse) bat uns, den Fake auch bei ihnen weiterzuführen. Wir veröffentlichten einen Text über ein Thomann-Projekt bei der documenta X. In der nächsten Ausgabe kritisierte dann ein Mainzer Literaturprofessor das Thomann-Projekt massiv. Er deckt es als Fake auf (mit zahlreichen Hinweisen), kritisiert die Herangehensweise („Studentenulk“) teilweise stringent kulturtheoretisch – greift aber auch teilweise voll unter der Gürtellinie aus, weil das halt immer am schönsten ist. monochrom und seine/ihre Mitglieder wurden auch direkt angegangen, und so. Da kamen dann einige Leute und meinten: „Der hat’s euch aber gegeben!“ oder „Naja, der Pomgger war schon ein wenig unhöflich, aber recht hat er ja schon irgendwie“. Nur war der Text auch von uns. Anthon Pomgger ist ein Georg P. Thomann-Anagramm. Und in der nächstfolgenden Ausgabe der kulturrisse nimmt Thomann persönlich in einem Artikel Stellung und outet Pomgger als Fake eines Drittkünstlers, der seit Jahren das Projekt betreibt, andere Künstler als nicht-existent zu dissen. Ach, es ist alles so herrlich kompliziert. Wie war gleich die Frage?
 
Die Frage war nach dem Gesamtkunstwerk – seid Ihr’s? Auch ein Künstler- und Kritikerfake ist ja wohl keins, oder?

Nein, sicher nicht. Das Gesamtkunstwerk ist sein Insgesamt doch nur durch die Außensichtigkeit. Oder, wer auf Breitwandbegriffe steht: Transzendenz, Repräsentationalität. Das Gesamtkunstwerk entspringt als Sehnsuchtshorizont dem Denken der Moderne, sieht manfrau/sonstige mal vom Wagner ab, der alten proto-nazistischen Ahoi-Brause. Die klassische Moderne – also so zwielichtige Gestalten wie der Bauhausgedanke oder der Kandinski mit seinem Westernroman „Über das Geistige in der Kunst“ – waren ja nur Gorillas im Nebel einer Goethe-Schiller-Hegel-Tradition. Die haben sich doch die Hände festbinden müssen, um nicht „Die Schaubühne als moralische Anstalt“ oder „Wilhelm Meisters Lehr- und Wanderjahre“ zu schreiben. Oder den „Nachsommer“, den schlimmen. Das Gesamtkunstwerk als Wixvorlage für von ihrer gesellschaftlichen Bedeutungslosigkeit enttäuschte KünstlerInnen ist sozusagen nur eine sich in seine ideelle Elephantitis verkriechende Schwundstufe der Totalität als zentrale Bezugs-Kategorie einer Ästhetik der sich ausdifferenzierenden bürgerlichen Gesellschaft. (Das nenne ich Nominalstil!) Der Bürger verklärt sich selbst als die Identität des Nicht-Identischen (also z.B. sein humanitärer Moralkodex und seine ökonomische Alltagsrealität) zum Ganzen, dass dann die alte Gott-Stadt-Welt-Dorflinde des mittelalterlichen ordo-Gedankens umhaut, um den Platz mit Grassamen der in sich geschlossenen, vielen Identitäten des pluralistischen Gesellschaftsmodelles zu besähen, die alle nur ihrerseits wieder eine Gott-Stadt-Welt-Dorflinde-Bonsai–Fassung vorzustellen belieben. Idyllisch wiegen sie sich im lauen Furz des herrschaftsfreien Diskurses und wappnen sich dagegen, sich in Wespen zu verwandeln. Das Gesamtkunstwerk ist in dem Sinne nur das Reiterstandbild eines Subjektbegriffes, der irgendwie wie Günther Strack ist. Das Gesamtkunstwerk ist die Richard Claydermann-Version holistischer Weltmodelle. Das Gesamtkunstwerk ist die imaginäre Steinwerdung jener Metaphysikfalle, in der sich die Erkenntnistheorie der historischen Aufklärung eingenistet hat.
Die Energie des Gesamtkunstwerkes ist immer an seinem Außen loziert, es ist die Spannung, die die einzelnen Teile zu mehr als ihre Summe zusammenschraubt, dass diese so ein Navy-Elitentruppenausbildungsmoviehaftes „Yes, Sir, I can network it out, Sir!“ brüllen und die Hände dabei an die Hosennaht knallen. Wir haben das auf der Sao Paolo-Biennale, wo wir das Phantasieland „Österreich“ vertreten mussten, mit unserer teilweise gleichnamigen Rauminstallation thematisiert. Kurz: Das Gesamtkunstwerk ist energetisch immer auf ein Zentrum, das natürlich nur in den Köpfen der Leute existiert und nicht in der sogenannten Welt (d.i. die Erde als Gesamtkunstwerk), hin konzentriert. Anders z.B. Schwitters’ Merzbau, den manfrau/sonstige ev. in den Gesamtkunstwerksdiskurs hineinstopfen könnte. Der fundamentale Unterschied ist jedoch der, dass dieses Projekt nicht das Haus (das Gesamtkunstwerk der Kleinfamilie), wo es entstand, gestaltete, sondern zuwucherte, es mussten ja sogar die Mieter des darüberliegenden Stockes gekündigt werden, weil der Merzbau durch die Decke wuchern wollte. Ich weiß nicht, ob Sie diesen Unterschied verstehen, ich selber verstehe ihn gerade nicht mehr. Blöd, aber intelligent gemacht! Zu unserem Verhältnis zur klassischen Moderne wäre noch zu sagen, dass wir ihr den Mund mit Seife waschen, weil sie öffentlich „Überwindung der Kunst in Lebenspraxis“ gesagt hat, die Sau!

Was fällt dir spontan zu Geld, Macht, Kunst ein?

Katzen würden Adorno lesen.

Warum?

Naja, auf Geld, Macht und Kunst sind ja meistens die gleichen Bilder drauf, also z.B. George Washington, Franz Morak oder die Gauß’sche Glockenkurve. Sie sind wie Walter Matthau und Jack Lemmon in „Ein seltsames Paar“. Eigentlich raunzen sie sich den ganzen Tag an, aber aus Liebe und Verbundenheit und weil sie es nicht anders gelernt haben. Und wegen der Socken, die sie einander in den Kühlschrank tun. Daraus entstehen Humor und Werbepausen, in denen manfrau/sonstige auf’s Häusl gehen kann. Da ich unbedingt noch einen Satz mit „Energie“ sagen will, weil mir der letzte soviel Spaß gemacht hat, sage ich: „Sie sind unglaublich intensive Energien, die den leeren Raum (denn Materie gibt es ja bekanntlich nicht) durchrasen, um einander in die Arme zu schließen. Sie sind zärtliche Cousinen mit knospenden Körperdiskursen, die erste Pauschal-Frühlinge buchen. Im Anprall ihrer kosmogonischen Herzlichkeit lassen sie Funken stieben, die dann ganze Welten enthalten, die wiederum von Niemeyer erbaut wurden, ich denke da v.a. und aus aktuellem Anlaß an die Sao Paolo-Biennale.“ Geld, Macht und Kunst sind jeweils so wunderbar, dass sie zusammen gar nicht noch wunderbarer sein können, als sie schon je einzeln sind. Ein Paradox? Vielleicht, aber es ist freundlich und manfrau/sonstige kommt damit gut über die Runden.

Könnt ihr davon leben bzw. welche ökonomische Perspektive seht ihr in dem Projekt?

Nun, es geht. Viele Projekte können und sollen natürlich nichts abwerfen. Beispielsweise relativ viele Online-Projekte wie die „Datenbank des Vorüberschreitens“, wo wir Gesprächsfetzen im öffentlichen Raum einsammeln. Oder „Orto“, da suchen wir die schönsten Vertipper einer angenommenen deutschen Sprach- und Wertegemeinschaft (in unprätentiöser Reihenfolge). Aber da monochrom laufend produziert, ist es eigentlich kein Problem, Kurzfilmabende zu machen oder Lesungen oder Musikverbrauchungen oder Aktionen oder Installationen. Und manche davon werfen eben Geld ab. Etwa unserer Aktion „Urlaub in Sowjet-Unterzögersdorf“. Die wenigsten wissen ja, daß in der Gegend von Stockerau die letzte Teilrepublik der UdSSR existiert, die ist ca. 2 Quadratkilometer groß und heißt eben Konföderation Sowjet-Unterzögersdorf. Dorthin unternehmen monochrom-Reisen erstmals – 10 Jahren nach Auflösung der Groß-UdSSR – einen Ausflug. Das kostete zwar viel diplomatisches Geschick, aber Außenamt und Streitkräfte waren sehr nett. Für diese denkwürdige Aktion bekamen wir dann sogar Förderung vom österreichischen Staat (manfrau/sonstige sollte es nicht glauben, oder?).

Was Geld betrifft, würde ich aber sagen, werden die Perspektiven rosiger. Allerdings muß manfrau/sonstige aufpassen, daß sie nicht knallrot werden. In unserem Lashcore-Sampler haben wir das „Null Prozent Kult“ genannt. Wenn jemand behauptet, unsere Sachen wären Kult, dann behalten wir uns medienguerillierische Taktiken vor, z.B. Gegendarstellungen, TssTssTss-Murmeln oder Abo-Aufkündigungen. Alles brauchen wir uns ja nicht sagen zu lassen. Dann kommt am End’ noch die Comedy-Partie an. Tötet Stefan Raab. Oder na ja, das ist vielleicht etwas hart jetzt so. „Verwundet Stefan Raab schwer!“ Aber das ist immer noch sehr gemein: „Bringt Stefan Raab zwar nicht lebensbedrohliche, aber doch langwierige und komplizierte Wunden bei!“. Das ist ja immer noch volle Rotze sarkastisch. „Macht Stefan Raab berufsunfähig!“. Darauf kann ich mich glaube ich spontan einigen.
 
Was heißt das jetzt? Bleibt etwas übrig von dem, was Ihr bei Veranstaltungen einnehmt? Wir kennen hier eher den Typ Veranstaltung, bei dem nach Abzug aller Material- und externen Personalkosten gerade mal mit der berühmt-berüchtigten schwarzen Null dasteht. Übrig bleibt da nichts. Von der Kulturarbeit leben zu wollen scheint in unseren Breiten völlig utopisch zu sein. Ist das bei Euch auch so?
 
Von der Kulturarbeit leben zu können, wäre schön. Aber schön ist es auch, MacJobs annehmen zu müssen, weil manfrau/sonstige da oft abends nur noch fernsehen kann, so kaputt und ausgepowert ist manfrau/sonstige da oft, und wann kommt manfrau/sonstige als KulturschaffendeR ja mal zum Fernsehen vor lauter Lesen, Diskutieren, Sich-Entfalten, Die-Eigenen-Grenzen-Kennenlernen, Kreativ-Gestalten etc. Als KulturarbeiterIn muss manfrau/sonstige sich ja den ganzen Tag mit interessanten Menschen rumschlagen und viel zu viel erleben, teilweise auch mehr von der Welt sehen, als manfrau/sonstige jetzt unbedingt will. Dann natürlich diese ganze Abwechslung, die manfrau/sonstige so hat, die schreit ja zur Abwechslung richtig nach stupiden, monotonen Tätigkeiten. Wenn wir von der Kulturarbeit leben könnten, wären wir halt vielleicht bald nur noch das 5. Rad am BMW von Alfons Hug, dem teil-häßlichen voll-deutschen Sao Paolo-Biennale-Kurator, der ganz wunderbar versagt hat, teilweise sogar auf ganzer Linie. Das wollen wir nicht, wir wollen die Waltons der österreichischen Gegenwartskunst bleiben, die wir nie waren.
 
Wie seht ihr euch auf dem Kunstmarkt? Als enfant terrible, junge Wilde, Provokateure, die einzigen, die Kunst mit Humor verbinden?
 
Gar nicht, wir können uns ja gar nicht selber sehen, weil unsere Augen nicht ausfahrbar sind. Das hat die Natur extra so eingerichtet, weil sie sich gedacht hat, der Mensch wird bestimmt bescheuert genug mit seinem Artensterben und seinem Verpackungswahnsinn, da braucht er sich nicht auch noch selber dabei sehen können. Nachher dreht er noch voll ab. Die von Ihnen genannten Begriffe habe ich aber schon mal gehört. V.a. „enfant terrible“. Heißt das auf deutsch nicht so etwas wie  „schreckliches Kind “? Dabei sind Kinder gar nicht schrecklich, sondern ein Geschenk, v.a. weil sie das Wort „Provokation“ erst relativ spät erlernen, aber die wichtigen Worte wie „Ball“, „Tigerentenclub“ und „Fischstäbchen“ schon sehr bald zu gebrauchen wissen. Besonders spät können sie Hegel lesen, zum Glück.
 
Habt Ihr schon einmal eine Arbeit – keine preisgünstigen Multiples – von Euch an eine Privatperson oder eine Institution verkauft? Produziert Ihr eventuell gezielt zum Verkauf?
 
Wahrscheinlich! Ich weiß es jetzt nicht! Zum Verkauf produzieren wir auf jeden Fall, weil sonst stehen unsere Werke ja bei uns zuhause rum und wir kommen nicht mehr an unsere CDs, weil unsere Werke davor stehen. Das wäre uns zu menschenunwürdig. „Anything must goes!“ sage ich immer, um Paulchen Feyerabend mit falschem, aber richtigem Englisch zu ärgern. Außerdem ist Kaufen und Verkaufen die einzige gesetzliche erlaubte Möglichkeit des Konsumboykotts. V.a. auch naturgesetzlich erlaubte. Die Frage ist allerdings, was war zuerst da: die Naturgesetze oder das Bürgerliche Gesetzbuch? Ohje, jetzt kommt bestimmt gleich der Sokal mit seinem Rohrstock.

Geht ihr auch traditionelle Wege (sprich Ausstellungen, Bücher/Kataloge)?

Die geht manfrau/sonstige natürlich. Menschen, die Ausstellungen und Bücher und Kataloge machen, finden einen. Manche schneller und manche langsamer. Aber sie kommen. Was ja auch nicht schlecht ist. Interessant wird’s dann, wenn manfrau/sonstige die Erwartungen derer, die kommen, ein wenig kurzschließen kann. Eine Arbeit war etwa für eine österreichische Institution namens „Klangturm“. Da wurde uns das Design einer Ausstellung zur Geschichte der elektronischen Musik im 20. Jahrhundert aufgetragen. Bekommen haben sie ein Heimatmuseum, die Pension MIDI. Da gab es keine große Erzählung, keinen wie auch immer gearteten museumsdidkatischen Anspruch, sondern nur ein Sammelsurium einander oft widersprechender Diskurse und Objekte. Fundstücke wie ein 150 Jahre altes Wagenrad und ein Videorekorder (der jahrelang als Mausnest diente) – auf Kollisionskurs gebracht mit Pathos und Selbstgerechtigkeit von Avantgarde, die wir übrigens sehr schätzen, also die Selbstgerechtigkeit, Pop-Schick und Technikfetischismus. Dekonstruktion, könnte manfrau/sonstige meinen. Eine vor den ästhetischen Latz kriegen halt.

Wie platziert ihr euch? Wollt ihr euch platzieren?

Auf unserer transkulturellen Reise nach Jerusalem (das ist jetzt keine außenpolitische sondern eine retrokindische Anspielung) haben wir’s bis jetzt immer geschafft uns zwischen die Stühle zu setzen, ohne hinzufallen. Mittlerweile schweben wir so dahin.

Da wir in den unterschiedlichsten Settings unsere Projekte machen, gibt es höchstens ein: „Was haben wir denn eigentlich schon gemacht?“.
Beispielsweise wurde vor einiger Zeit von uns am Wiener Stephansplatz ein spirituokapitalistischer Stand aufgebaut, wir versuchten dort um ca. 7 Mark PassantInnen ihre Seelen/Astral- bzw. Ätherleiber abzukaufen. „Wir kaufen Seelen, angenehme Atmosphäre, geschultes Personal“. Insgesamt werden fünfzehn hochqualitative Seelen angekauft und registriert. Diese Seelen werden nun zum Verkauf an Drittpersonen mit Verfügungsgewalt freigegeben. Wir verstehen das Projekt – abseits aller philosophischen Diskurse und Gottesbeweisführungen – im klassischen Sinne als durch Angebot und Nachfrage gesteuert. Die Seele ist ein Form von tradeable investment, sozusagen eine Form virtuellen Kapitals. Wie dem auch sei: monochrom erscheint plötzlich, pflegen wir zu sagen. Holpernd herb, erbärmlich fett, in sich schön, unschwer erkennbar.
 
Seid Ihr etabliert?
 
Aber sicher! Außerdem waren wir ja auf der Biennale Sao Paulo 2002, besser gesagt der Thomann war’s. Wir sind die Leute, vor den uns unsere Eltern, vor denen wiederum deren Eltern, also unsere Großeltern, immer sie, also unsere Eltern, gewarnt hatten, immer gewarnt haben. Wir sind die Stuckrad-Barre im Gebälk des Systems und sind dem feinen Herr neidig, dass er wie ein barockes Architekturdetail heißt, wir hingegen nur wie Staub oder unwichtige niederösterreische Gemarkungen. Ich würde sogar sagen, wir sind EFTAbliert, was auch schön ist. Wir könnten richtig stolz auf uns sein, müssten wir uns nicht für diese Etabliertheit bis zum Anschlag schämen. Aber Schämen macht ja auch Spaß, es ist fast so gut wie Frösteln, Befürchten oder Verdauen. Ein Hauch intensiven Körpergefühls. So ein bißchen Schämen kann oft entspannend wirken, wenn manfrau/sonstige sich aber ganz furchtbar schämt, ist das oft übertrieben. Kein Marathon- oder Kampf-Schämen, bitte! Wenn’s zuviel wird, hören Sie halt mit der Übung auf. Nicht Überschämen! Nur fünf Minuten am Tag, z.B. dafür, dass manfrau/sonstige am Telefon statt „Auf Wiederhören!“ auf „Auf Wiedersehen!“ gesagt hat. Mehr braucht ein ausgewogener Gefühlshaushalt oft gar nicht, um ein ausgewogener Gefühlshaushalt zu sein. Es gibt sicher eine tausend Jahre alte japanische Kunst des dezenten Schämens, aber ich habe noch nie etwas darüber gelesen.
 
Sind eure Ideen (für Kunst/Filme usw.) nach dem Lustprinzip ausgewählt oder folgt ihr einer "geheimen" Strategie? Eventuell spielt Haider da mit rein?
 
Es gilt gewisse Bereiche und Themen „abzuarbeiten“. Wir haben lange unleserliche Listen von Dingen, die noch zu tun sind. Aber was jetzt in welcher Reihenfolge gemacht wird – egal. monochrom ist ein Projekt, das ein einziges riesiges Detail ist. Die Strategie ist sehr unklar. Es ist Verwirrung. Es ist Unterhaltung. Es ist Zerstörung. Es ist Erweckung. Es ist Kölschrock. Und bevor das jetzt noch esoterisch wird zu deiner Frage nach dem Haider, als nach der „Politik“. Wir sind definitiv ein politisches Projekt. Waren wir immer schon. Unsere Arbeiten beschäftigen sich oft sehr konkret mit gesellschaftspolitischen, kulturpolitischen Themen. Mehr oder weniger subtil. Einer unserer Filme („Im Sommer“) handelt von einem geh- und sehbehinderten Menschen, der von der Polizei verhaftet wird und lange nicht weiß, warum eigentlich. Bis die Exekutive ihm erklärt, dass sein Horoskop das nahelegt. Aufgrund der Konstellation seiner Gestirne ist er ein vorübergehendes Sicherheitsrisiko, er wird in Präventivhaft gesteckt. „Naja, die Sterne lügen nicht.“ Mehr als mit diesem Zehnminüter können wir zum Thema Rasterfahndung eigentlich nicht mehr sagen. So funktioniert das oft.
Was sich aber seit zwei Jahren in Österreich abspielt, vor allem im sogenannten „kulturellen Widerstand“ ist transhysterisch. Es gibt den Slogan von „Die Kunst der Stunde ist Widerstand“ in der österreichischen Kulturszene. Langsam kann ich das ganze Gesülze nicht mehr hören. Weder das von der Kunst, noch das vom Widerstand. Es kam ja, was nicht anders zu erwarten war, dass auf einmal Leute beginnen, sich damit zu profilieren „gegen die Regierung zu sein“. Und dann wird’s ekelhaft. Unsere dezidierten „Widerstandsprojekte“ sind sehr ambivalent. Unsere Aktion „Scrotum gegen Votum“ etwa definieren wir als „Form politischen Ausdrucks für ungefähr 50% der Bevölkerung“. Wir bitten die Männer sich auf ihren Flachbettscanner zu setzen und den Unterteil ihrer Hoden zu scannen. Das sieht dann meistens aus wie Leber im Rinnstein oder die Falklandinseln in ungewöhnlich großem Kartenmaßstab. Die stellen wir dann auf die Homepage. Und wenn wir 50 Stück haben schicken wir das der Regierung. Die soll das mal sehen. Hübsch ist es jedenfalls nicht. In dieser Geschichte geht’s natürlich auch um das Hin und Her zwischen dem was „reale politische Arbeit“ ist und „Ohnmacht“.
„Böse, böse Rechte!“ schreien ist nicht produktiv. Und erst recht ist es nicht produktiv, zu behaupten, es wäre produktiv wenn noch mehr „Böse, böse Rechte!“ schreien. Es gibt Leute, die Geschichten wie „Volkstanz“ beginnen, das ist so eine Art widerständischer Partyservice. Wenn es zusagt Drum’n Bass-DJs dabei zuzuhören, wie sie Schüssel-Samples in ihre Beats mischen und Leute dann zu Haider-Mal-Besonders-Häßlich-Visuals abtanzen – sollen sie halt. Aber das hat nichts mit politischer Arbeit zu tun. Und genau solche Menschen werfen monochrom oft vor „wir sollten doch endlich mal was ‚Relevantes‘ machen“. Für eine „Volkstanz“ Veranstaltung haben wir dann einmal das sogenannte „Widerstandslied für breite Teile der Bevölkerung“ geschreiben und dort auch vorgetragen – sozusagen ein „Lied, das alle Schichen erreicht, für Demos, Kindergeburtstage und Zeltfeste“. Das ging „Schwarzblau ist der Rassismus, Schwarzblau bin ich nicht, ich nicht, Schwarzblau sollte keiner sein, das wär ne tolle Gschicht.“ Wobei Rassismus beliebig durch Sexismus/Neoliberalismus/Nationalismus ersetzt werden konnte. Da waren die „Volkstanz“-Leute dann auch ein wenig grimmig. Sie haben’s glaub ich verstanden, was bei ihnen aus Blockdistanz eher selten vorkommt.
 
Wie seht ihr die verschiedenen Medien im Verhältnis untereinander?
 
Das ist eine Frage nach Henne und Ei. Sagen wir mal: Die Henne frißt das Ei. Das Printmagazin/Jahrbuch ist bekannter als manche Aktionen oder Produkterl oder kleinere Musikprojekte oder Webgeschichten – aber wir haben ja alle sooo lieb. Seufz. Jedes Medium hat seine Vorteile. Und jedeR hat seine Vorurteile über bestimmte Medien. Die gilt es zu brechen. Alles ist weitaus mehr verzerrbar und okkupierbar, als angenommen wird. Wir sind OptimistInnen. Kann uns jemand einen Flugsimulator borgen?
 
Ihr arbeitet jetzt sehr viel mit modernen Medien (Internet/Computer) und mit Film/Video. Warum malt Ihr nicht oder meißelt Skulpturen?

Wir würden gerne nur noch mit Kupferstichen arbeiten, der Kupferstich ist ja die Overhead-Folie des 16. Jahrhunderts, aber wir trauen uns nicht zu fragen, wie das geht. Sonst lachen die uns nachher aus! Mit Skulpturen arbeiten wir deshalb nicht, weil manfrau/sonstige dafür wahrscheinlich einen Kleinlastwagen braucht. Und wir wissen nicht, wo manfrau/sonstige sowas kaufen kann, was der kosten darf und ob manfrau/sonstige da vorher den Unterboden anschauen sollte, nicht dass der schon fast durchgerostet ist. Deshalb die sogenannten „zeitgenössischen Materialien“, die kriegt manfrau/sonstige auch beim Mediamarkt und manfrau/sonstige muss auch keine Zunftgeheimnisse von Generation zu Generation weitergeben.

Gibt es ein Ziel wohin die Reise geht?

Ach, wir wollen die Wolken einfach nur mal von der anderen Seite sehen. Der Leser muss sich die Akkordfolge a-Moll, G-Dur, C-Dur bitte dazudenken.

Vielleicht noch was?

Ja! Eine Fürbitte! Für die modernen Künstler und Künstlerinnen, die Autoren und Autorinnen der Bühnenwerke unserer Zeit, für die Bildhauer und Bildhauerinnen, die Maler und Malerinnen, die Performancekünstler und Performancekünstlerinnen, die Drehbuchautoren und Drehbuchautorinnen der kleinen Fernsehspiele, die in ihren Werken die Sinnlosigkeit thematisieren und Gestalt werden lassen. Lass Sie in Dir einen weltanschaulichen Fluchtpunkt finden, der sie von postmoderner Beliebigkeit, wertrelativistischem Nihilismus und narzisstischem L’Art pour l’art-Geplänkel erlöst und in Dein Produktions-Paradigma eingehen läßt!



--- www.monochrom.at ---

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