„Achtes Bild: Wie die armen monochrom im finstersten Prekariat hausen und sich sogar über ORF-Meldungen freuen müssen“

Im alltäglichen Kleinkrieg des österreichischen Prekariats ist Zeit ein knappes Gut. Trotzdem schafft monochrom es irgendwie, die neuste Ausgabe des Sonne Busen Hammer-Hefts fertig zu stellen. Gruppenpressesprecher Roland Gratzer kümmert sich aufopferungsvoll um die eingehende Teyssandier-Springer-Korrepondenz und fragt sich, warum er nicht einfach – wie andere auch – Praktikant geworden ist. Nebenher schuftet er als Filmrezensent für die katholische Wochenzeitschrift Die Furche, um sich über Wasser zu halten. Widersprüche, Widersprüche…! Doch da: ein Bericht auf ORF Online:

„monochrom will klagen
29.03.2006

Streit um Rechte an Schlick Kultur-Marken

Für Verwirrung hat am Freitag eine Meldung der Austria Presse Agentur über die künftigen Rechte an von Jörg Schlick geprägten Kultur-Marken gesorgt. Die Wiener Künstlergruppe monochrom kündigt umfassende rechtliche Schritte an.

„Das Erbe Jörg Schlicks“

Jörg Schlick habe die Rechte an seinen Kultur-Marken „Lord Jim Loge“, „Sonne, Busen, Hammer“ und „Keiner hilft keinem“ kurz vor seinem Tod der Künstlergruppe monochrom übertragen, das schaffe die Basis für Franchising-Konzepte und künstlerische „Re-Start-Ups“, heißt es in der Aussendung.

monochrom droht mit Klagen.

Ohne Zustimmung von monochrom sei keine wie immer geartete Werknutzung dieser Marken, unter anderem durch Reproduktion und in Ausstellungen, gestattet.

In diesem Zusammenhang würden wegen demnächst stattfindender Ausstellungen rechtliche Schritte gegen eine Galerie in Berlin, das Forum Stadtpark und die Galerie Bleich-Rossi in Wien geprüft.

Gabriella Bleich-Rossi, die ihre Galerie von Graz nach Wien verlegt hat, will am 7. April am neuen Standort die Schlick-Ausstellung „Über die Fuge und ihr Stolpern innerhalb der Malerei“ eröffnen.“

Weitere VertreterInnen der Galerienwelt („Aber der Jörg und ich wir waren doch seit Jahren per Du!“) und der Kunstlehre (u.a. um StudentInnenprojekte über die Lord Jim Loge besorgt) werden auf den Fall aufmerksam. Gerüchte, so mächtig wie Saurier vor dem Kometeneinschlag. Keiner weiß mehr.
Im Rahmen der Schlick-Ausstellung verliest Gabriella Bleich-Rossi eine Erklärung, derzufolge es zwar eine Klage gegen ihre Galerie gegeben habe, die rechtlichen Differenzen aber ausgeräumt werden konnten. Man hätte sich auf einen einvernehmlichen „Arbeits- und Rechtemodus“ einigen können, „administrativ, finanziell und menschlich unbedenklich“. Im Anschluss wird die aktuelle Ausgabe des Sonne Busen Hammer verteilt. Sie ist der „größten Baustelle der Welt, der menschlichen Kultur“ gewidmet und verkündet das rundum erneuerte Logen-Motto: „Wir helfen allen“. Die Lord Jim Loge powered by monochrom präsentiert sich damit als ernstzunehmende Playerin auf dem Marketplace „Kunst“.