Giro statt Ghetto!
«Viele
fragen sich, ob wir uns den heutigen überbordenden Sozialstaat
noch leisten können. Ist das soziale Netz zur Hängematte
geworden? Ich gehöre sicher nicht zu jenen, die Sozialpolitik
für überflüssigen Firlefanz halten, den man am besten
abschaffen sollte. Im Gegenteil, Sozialpolitik halte ich für
ganz wichtig. Aber die beste Sozialpolitik ist: Arbeit! Wir kennen
es ja aus dem Fernsehen, das traurige Los der Arbeitslosen: Das
Gefühl zu haben, keine nützliche Funktion zu erfüllen,
keinen Platz in dieser Gesellschaft der Tätigen zu haben. Das
Gefühl der Nutzlosigkeit, des Ausgeschlossenseins. Wie falsch
die verantwortungslosen „Sozialpolitiker“ liegen, die
da glauben, mit sozialstaatlichen Almosen sei dieses Gefühl
zu beheben. Kein staatlicher Scheck dieser Welt kann ersetzen, was
ein Job bietet: Identität, Freude, Gesellschaft, Zugehörigkeit,
Integration, ja: Glück. Das traurige Los der Arbeitslosigkeit
raubt dem Menschen die Würde, entmachtet ihn, bringt ihn in
Abhängigkeit vom staatlichen Moloch, einer Menschen verachtenden
Bürokratie, für die er nur eine Nummer ist und die ihn
mit Geld abspeist, wo es ihm doch vor allem an einem mangelt: An
der gesellschaftlichen Anerkennung, die in unseren Breiten nun mal
vor allem über Arbeit gestiftet wird. Deshalb brauchen wir
einen neuen Ansatz in der Sozialpolitik: Alle staatlichen Unterstützungen
müssen darauf abzielen, die Leute so schnell wie möglich
in die Arbeit zu bringen. Und wo es Leute gibt, die durch die langjährige
Unterworfenheit unter das alte sozialpolitische Regime schon völlig
demoralisiert und, ihrer selbständigen Impulse völlig
beraubt, zu abhängigen, gedemütigten Almosenempfängern
geworden sind, müssen neue Impulse gesetzt werden. Wir müssen
diese Leute aufrütteln, und ihnen ganz klar sagen: Sozialstaatliche
Hilfe gibt es nur noch für Leute, die sich mit allen Kräften
nach einem Job umschauen. Im Rahmen unserer Sozialpolitik sind staatliche
Gelder nur eine Anschubfinanzierung, eine Brücke auf dem Weg
in ein geregeltes Leben. Letztendlich ein glückliches Leben,
ein Leben inmitten der Gesellschaft, wo jeder und jede ihren Beitrag
zum Wohl des Standorts liefert und sagen kann: Ja, ich verdiene
mein Geld mit meiner eigenen Leistung.
Zukunft ernten, nachhaltig säen, dafür stehe ich.»
|