monochrom: Spatenstiche

Der Eisenerzer Zukunftsweg: Eine utopische Spatenstich-Reise durch den öffentlichen Raum.

Laufende Spatenstiche zwischen 22. und 24. August 2013 in Eisenerz, Steiermark.
Vortrag am 23. August 2013 um 11 Uhr.

Ein Bild, das uns mehr oder weniger täglich unsere
Ohnmacht gegenüber diesem Raum vor Augen führt, ist der so genannte “Spatenstich”.

Unter einem “Spatenstich” verstehen wir jenen
festlichen Akt, mit dem eine Bautätigkeit offiziell eröffnet wird. Da
Bauarbeiten selbst kaum bildwirksam sind und wenig darüber aussagen,
was da gebaut wird, gruppiert er HonoratiorInnen, die die verschiedenen
Aspekte eines Bauwerkes veranschaulichen: Sponsoring,
Schirmherrschaften, involvierte Organisationen, zuständige
Institutionen, politische EntscheidungsträgerInnen etc.

Der Spatenstich inszeniert sich als erster
Arbeitsschritt, der einen Prozess in Gang setzt, an dessen Ende dann
ein fertiges (öffentliches) Gebäude stehen wird. Allerdings stellt er
nur selten den tatsächlichen Baubeginn dar. Der Erdaushub, mit dem ein
Bau beginnt, wird ja längst nicht mehr mit Spaten, sondern mit Baggern
bewerkstelligt und häufig findet er lange vor oder nach dem
eigentlichen Baubeginn statt, weil er sich nach dem Terminkalender der
daran beteiligten Promis richten muss.

Somit ist er kein Bestandteil der Arbeit selbst,
kein erster Arbeitsschritt, dem weitere folgen, sondern ein Porträt der
Macht, eine reine Inszenierung zur Erzeugung medial verwertbarer
Bilder.

Der Spatenstich gehört zu einer spezifischen
Ordnung öffentlicher Repräsentation: als symbolische, allgemein lesbare
und nach starren Codes organisierte Darstellung. Sie stellt jene
Bilder bereit, die sich ohne großen Erklärungsbedarf verbreiten lassen,
um die Öffentlichkeit über Bauvorhaben bzw. kommunale Planung und
politische Absichten zu informieren. Oft erfahren wir erst durch auf
diesem Wege, dass etwas gebaut wird und vor allem: was.



Oben:

Freuen sich über den Startschuss für das drei Millionen Euro teure Projekt im neuen Ortsmittelpunkt (von links): Investor Jochen Hohmann, Bürgermeister Peter Meinecke, Mitinvestor Edgar Hartung, Erster Beigeordneter Werner Jost und Bauausschussvorsitzender Alfred Schöppner.

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