Robert Glashüttner von FM4 bespricht Traceroute.
Die Vielfalt [in der Nerd-Kultur], die ehemals als Brücke zu unterschiedlichen Interessensfeldern und Communites wahrgenommen wurde, ist in vielen Fällen einer scheuklappenbehafteten Pedanterie gewichen. Viele Nerds haben sich in ihrem jeweiligen Themenfeld niedergelassen und interessieren sich wenig für Wechselwirkungen zwischen unterschiedlichen Interessensbereichen. Die oben genannte Machtverschiebung hat darüber hinaus dafür gesorgt, dass aus ehemaligen Mobbing-Opfern die neuen Bullys hervorgegangen sind – das beste Beispiel dafür ist “Gamergate”.
Johannes Grenzfurthners Film rudert deshalb zurück und widmet sich gewissermaßen dem Old-School-Nerdtum, das sich vor allem durch eine unkonventionelle und neugierige Sicht auf die Welt kennzeichnet. Es geht um eine unbändige Wissbegier für quasi alles, das aus Technologie und Popkultur (im Fall von Grenzfurthner auch aus Philosophie und Sex) hervorgeht und um einen starken Drang, ständig neue Dinge zu lernen, zu verarbeiten, zu remixen.