Wer mit dem Begriff “Eignblunzn” etwas anfangen kann, dem ist
sicher auch das so österreichische wie internationale Künstlerkollektiv
monochrom ein Begriff. Dass sich die Gruppe in den nunmehr 20 Jahren
ihrer im besten Sinn lästerlichen Umtriebe nicht auf das Wurstmachen aus
selbstgezapftem Lebenssaft beschränkt hat, wird jetzt in der
Ausstellung “Die waren früher auch mal besser” bewiesen.Der öffentliche Verzehr von Blunzerln aus wahrem Künstlerblut im
Rahmen des Projekts “Wiener Faktionismus” (2003) sollte ein Erregungstest des
Boulevards sein. Ergebnis: Der skandalisierte Aktionismus der 1960er
spielte sich noch in einer Disziplinierungsgesellschaft ab. Der
Faktionismus dagegen wurde von unserer neuen, relativistischen
Kontrollgesellschaft schlicht absorbiert. Darin steckt jener
“unbegrenzte Aufschub”, wie ihn Philosoph Gilles Deleuze als typisch für
unsere selbstkontrollierende Marketinggesellschaft erkannte.