Monochrom-Künstler Johannes Grenzfurthner hat seinen persönlichen Weg durch die Nerd-Kultur verfilmt – die er inzwischen durchaus kritisch sieht.
Mit welcher Frage man einsteigen müsste, um sich nicht gleich als jemand zu outen, der von Nerd-Kultur keine Ahnung hat? „Gute Frage, meint Johannes Grenzfurthner. „Das hängt davon ab, wie positiv oder negativ man Nerds sieht – und wir hier bei Monochrom sind ja alle bis zu einem gewissen Grad selbst Nerds, wir kommen aus einer gewissen Zeit und haben ein gewisses Selbstverständnis.“ Und zwar unabhängig davon, „ob man von Textadventures oder Computerspielen kommt, oder sich für Vogeleier oder Muschelsammeln interessiert.“
Dass Grenzfurthner Dinge für kultig hält, mit denen nicht jeder auf den ersten Blick etwas anzufangen weiß, zeigt schon ein Blick in das winzige Büro, das er mit seinem Kunst-Technologie-Philosophie-Kollektiv Monochrom im Wiener Museumsquartier bewohnt – und das beinahe überquillt vor Bildern, Zitaten, Figürchen und Artefakten. Grenzfurthners eigenes Leben als Nerd begann in Stockerau – 1975, dem gleichen Jahr, in dem der Begriff zum ersten Mal in der Popkultur verwendet wurde. Dort wuchs er mit dem Spitznamen UFO-Hannes auf, verschlang Wissenschafts- und Science-Fiction-Bücher, spielte Computerspiele und drehte noch als Kind mit Papas Videokamera die ersten Filme. „Man sucht verzweifelt Leute, die sich für die gleichen Dinge interessieren, und findet sie nicht.“