Noch bis Ende April geht es im MUSA (Museum Startgalerie Artothek) ungewöhnlich zu. Bis dahin nämlich haben die BesucherInnen der Ausstellung “monochrom. Die waren früher auch mal besser” Gelegenheit, sich mit dem politisch engagierten Werk einer der wohl ungewöhnlichsten österreichischen Künstlergruppen vertraut zu machen.
Sie erzeugten Blutwurst aus dem eigenen Lebenssaft, um es nach den Skandalen der Wiener Aktionisten in die Kronen Zeitung zu schaffen (was misslang), ließen Menschen für 15 Minuten lebendig begraben und sorgten bei der Biennale in São Paulo mit einem erfundenen Künstler für eine gehörige Portion Verwirrung: Auf all das und noch vieles mehr kann die neunköpfige Künstlergruppe “monochrom” in der 20-jährigen Geschichte ihres Bestehens zurückblicken.
Vermittelt werden dem Publikum die diversen Aktionen samt nachfolgenden Ereignissen mit Hilfe von 23 Dioramen und Installationen. Als solche öffnen sie den BesucherInnen eine Türe in die Vergangenheit. Unter anderem in das Jahr 2007, als die Gruppe bei dem von ihr jährlich veranstalteten “Roboexotica”-Festival – bei dem Roboter Cocktails mixen – beinahe die versammelten amerikanischen Botschaftsmitglieder auslöschte. Ursache war ein defekter “Barkeeper”, der 60 Liter Wodka-Orange über den reichlich mit Steckdosen bestückten Boden goss. Nicht das einzige Mal, dass die Künstlergruppe mit der Gefahr konfrontiert wurde. So entführt eine andere Guckkasteninstallation die BesucherInnen zurück in das Jahr 1995 als zwei der Gruppenmitglieder in der Punk-Hochburg EKH mit Overheadfolien einen Cartoon präsentierten und prompt von einem Betrunkenen mit abgeschlagener Bierflasche in der Hand von der Bühne vertrieben wurden. “Eine wichtige Erfahrung”, so Johannes Grenzfurthner, monochrom-Mitglied der ersten Stunde: “Seitdem weiß ich, dass man sich immer bewusst sein sollte, wo und mit wem man agiert und was man überhaupt will.”